Heute vor 25 Jahren demonstrierten Esten, Letten und Litauer mit dem “Baltischen Weg” gemeinsam für ihre Unabhängigkeit. Über eine Million Menschen fassten sich in einer 600 km langen Linie von Vilnius (Litauen) über Riga (Lettland) bis nach Tallinn (Estland) an den Händen und sangen Volkslieder. Es war die größte Menschenkette der Geschichte.
Die Balten wollten damals an den Hitler-Stalin-Pakt von 1939 erinnern, in dessen geheimen Zusatzprotokoll vereinbart war, dass die Baltischen Staaten an die Sowjetunion fielen. Dabei war der “Baltische Weg” der Höhepunkt einer längeren Entwicklung, die “Singende Revolution” hatte bereits ein Jahr eher eingesetzt: In der Sowjetunion war das Singen von nationalen Liedern, auch den Hymnen der baltischen Staaten, verboten. Strafen reichten von Kündigung der Arbeit bis zur Deportation nach Sibirien. Trotzdem protestierten die Menschen mit Volksliedern gegen die sowjetische Besatzung. Sie standen in dieser Zeit auch für den Zusammenhalt der Menschen. So fanden sich bereits im Sommer 1988 300.000 Menschen in Estland, auf dem Sängerfest “Laulupidu” in Tallinn zusammen, um gemeinsam ihre heutige Nationalhymne “Mein Vaterland, mein Glück und meine Freude” zu singen und dadurch ihren Protest auszudrücken.
1990 erklärten die Baltischen Staaten die Wiederherstellung ihrer Unabhängigkeit, die die Sowjetunion nicht anerkennen wollte. Im Januar 1991 kam es in Litauen und Lettland zu blutigen Auseinandersetzungen und am 13. Januar, dem sogenannten “Vilniusser Blutsonntag”, starben dabei 14 Zivilisten durch die sowjetische Armee. Sie hatten für die Unabhängigkeit Litauens von der Sowjetunion demonstriert. Einen Monat später fand in Litauen ein Referendum statt, bei dem sich über 90 Prozent für die Unabhängigkeit aussprachen. Island war das erste Land der Welt, das Litauen als unabhängigen Staat anerkannte. Es folgten viele weitere Staaten und schließlich, im Herbst 1991 erkannte auch die Sowjetunion die Unabhängigkeit aller drei Baltischen Staaten an.
Mehr Informationen zum “Baltischen Weg” findet ihr auch hier.
Und dann noch ein Video, dass die Menschenkette zeigt: