Nach dem ersten (ziemlich trivialen) Film um Thor, hatte ich mit allem gerechnet, nur nicht damit: „Thor – The Dark Kingdom“ ist richtig gut!
Wir erinnern uns: Im ersten Film wurde Thor (Chris Hemsworth) von Gottvater Odin auf die Erde verbannt, um Demut zu lernen. Dort trifft er auf die Astrophysikerin Jane (Natalie Portman), die sofort seinem muskulösen Oberkörper verfällt. Am Ende findet Thor seinen Weg nach Asgard zurück, während Jane auf der Erde auf ihn wartet. Thor scheint Jane allerdings kurz darauf schon vergessen zu haben; in „The Avengers“ plant er schließlich einen Ausflug nach New York, um dort seinen Halbbruder Loki (Tom Hiddleston) vom Zerstören der Erde abzuhalten, ohne wenigstens einen Anstandsbesuch bei seiner Angebeteten einzuschieben.
Jetzt, ein Jahr nach “The Avengers”, setzt nun “Thor – The Dark Kingdom” inhaltlich an. Diesmal gilt es Malekith (Christopher Eccleston), den Anführer der Dunkelelfen, an der Verwüstung der Neun Reiche zu hindern. Dazu braucht Thor ausgerechnet die Hilfe seines Halbbruder Lokis, der seit geraumer Zeit in den Kerkern Asgards versauert. Eine Allianz, die zum Scheitern verurteilt ist, denn Loki ist nicht gerade für seine Aufrichtigkeit bekannt.
Die Balance zwischen Irdischem und Göttlichem, Realismus und Fantastik, Mystik und Komik gelingt Regisseur Alan Taylor mit leichter Hand und rettet “Thor” vor der Lächerlichkeit. Wer allerdings ein Musterbeispiel nordischer Mythologie erwartet, der wird doch enttäuscht, denn die alten eddischen Schriften dienen nur als Rahmen für die Geschichte. Der neue Film ist weniger gradlinig als sein Vorgänger und Taylor führt den Zuschauer in die dunklen Ecken der Neun Reiche, mitunter in grotesk verzerrte Welten. Auch verlässt Thor die Schiene des reinen Actionfilms und paart sich mit Elementen der Science-Fiction und des Horrors, wodurch er sogar vielschichtig erscheint. Besonders die harten Szenen im rohen Schwarzalbenheim erinnern eher an Gruselstreifen denn an reine Action. Auch scheint sich Taylor an den Abenteuerfilmen der 1980er Jahre orientiert zu haben. Seine intergalaktischen Kampfszenen erinnern stark an die Star Wars- und Indiana Jones-Pistolengefechte. Die Figur des Thor ist gereift, sein IQ ist merklich höher. Er reflektiert plötzlich seine Handlungen und denkt über die Konsequenzen nicht nur für sich selbst, sondern auch für andere nach. War er im ersten Film noch ein schlichter Haudrauf, hat er nun einen Schritt zum humanen Menschen geschafft. Und vielleicht ist gerade das die Hauptsache, Thor ist weniger göttlich! Einziges Manko ist und bleibt Jane Foster. Es ist einfach nicht nachvollziehbar, warum Jane zwei Jahre um einen Kerl trauern soll, mit dem sie nie eine ordentliche Unterhaltung geführt, geschweige denn richtig geküsst hat. Als gefeierte Astrophysikerin sollte sie mehr draufhaben, als nur dümmlich zu kichern. Ihre schlagfertige Assistentin Darcy (Kat Dennings) stiehlt ihr klar die Show!
Dennoch ist der Film zu empfehlen und wer einen Einblick in Kommendes erhalten will, sollte in jedem Fall noch den Abspann abwarten. Da wird es nochmal richtig creepy!
Der Trailer zum Film:
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