Leseempfehlung: Astrid Lindgrens gesammelte Werke
„Die Welt muss daran erinnert werden, dass gute Kinderliteratur mindestens ebenso wichtig und wahrscheinlich wichtiger ist als alle anderen Arten von Literatur.“ Diesen Aufruf des norwegischen Schriftstellers Erlend Loe sollten wir uns alle zu Herzen nehmen! Durch reichliche Erfahrungen in der Welt des Babysitters habe ich festgestellt, dass wichtige Pflichtlektüre wie die wunderbaren Geschichten von Astrid Lindgren, A. A. Milne, Enid Blyton und Edith Nesbit gänzlich aus den Kinderzimmern verschwunden sind. Statt dessen füllen nun Manga-Comics, Wie Geht Das? und Conniebücher die Regale. Diese geben vielleicht nützliche Tipps für den ersten Arztbesuch oder geben interessante Einblicke in das Leben eines Feuerwehrmannes, können jedoch nicht den Zauber einer schönen und aufregenden Kindheit vermitteln.
Nur wenige Kinder kennen überhaupt noch Die Kinder von Bullerbü, Ronja Räubertochter oder Madita, dabei sollte jedes Kind sie kennen und vielleicht auch lieben, so wie ich sie liebe und in meiner Erinnerung habe. Wir wurden zu Freunden als ich noch sehr klein war und wir sind es noch. Schon im Kindergartenalter spielte ich mit Lisa, Inga und Britta, fütterte Pontus und fürchtete den sehr bösen Schuhmacher. Wie gerne wollte ich in eben so einem Spielhaus, wie Lottas Großeltern es haben, Käse aus Brombeeren machen. Stattdessen pressten wir auf den Spielplatz Vogelbeeren aus, doch mit der selben Inbrunst und Ernsthaftigkeit, wie Lotta es tat.
Mit dem Alter kamen auch neue Freunde hinzu, wie Ronja Räubertochter, die in einer Bärenhöle wohnte und sich mit Birk im Wald Wildpferde fing — wie waren wir alle neidisch! Und auch die Kriegspiele der Weißen Rose und der Roten Rose zogen nicht spurlos an uns vorüber! Wir hießen zwar Glitzer Rose und Goldene Rose, aber unsere Kämpfe waren ebenso verbittert und ernst, wie die von Kalle, Anders und Eva-Lotta. Und jedes Jahr zu Weihnachten hörte ich die Geschichten von Pelle, der in sein Klohäuschen zieht; von Lisabeth, die im Schnee verloren geht und von Polly, die ganz alleine auf dem Weihnachtsmarkt Bonbons verkauft, um ihre alte Großmutter zu entlasten.Und natürlich nicht zu vergessen: Ferien auf Saltkrokan. Dieses Buch ist so besonders, dass es sogar Erwachsene über Jahre hinweg fesseln kann, denn wenn Familie Melcherson aus der Stadt zu ihrem Sommerhäuschen auf Saltkrokan fährt, da wünschen auch wir uns ein Sommerhäuschen auf einer Schäre in Schweden, um einfach nur glücklich zu sein.
Denn glücklich macht jedes Buch von Astrid Lindgren! Also vergesst die praktischen und informativen Bücher und beginnt mit einer Reise, die euch nicht unberührt lässt und am Ende findet ihr vielleicht auch den einen oder anderen neuen Freund!
Pingback: Astrid Lindgrens Schweden