Fast könnte man es für eine Meldung der Satire-Webseite „Der Postillon“ halten:
Der norwegische Attentäter Anders Behring Breivik, der im Juli 2011 mehr als 70 Menschen umgebracht hat, droht mit einem Hungerstreik, um bessere Haftbedingungen durchzusetzen, da er sich „schlechter als ein Tier“ behandelt fühlt. Dies äußere sich in einem unzureichenden „Beschäftigungsangebot“, zu geringem Taschengeld und fast täglichen Leibesvisitationen.
Breivik verglich in einem Schreiben, das am Freitag unter anderem die Nachrichtenagentur AFP erreichte, seine Haftbedingungen mit „Folter“. Da er in Einzelhaft sitzt, findet Breivik, dass ihm ein besseres „Beschäftigungsangebot“ in Form einer Playstation 3 statt der momentanen Playstation 2 und ein PC statt seiner Schreibmaschine zustehen würde. Mit der neuen Spielkonsole will er „Spiele für Erwachsene“ spielen, „die ich mir selbst aussuchen kann“ – so der Attentäter. Die Verdoppelung des üblichen Taschengeldes von wöchentlich 300 Kronen (36 Euro) verlangt er, um die Portokosten für seinen Briefverkehr zahlen zu können.
Sollten seine Forderungen nicht erfüllt werden, sieht Breivik einen Hungerstreik als eine
der wenigen, ihm verbleibenden Alternativen. Er werde erst wieder Nahrung zu sich nehmen, wenn Justizminister Anders Anundsen 1 und die Chefin der norwegischen Strafvollzugs-behörden, Marianne Vollan, aufhörten, ihn „schlechter als ein Tier zu behandeln“.
Trotz (oder gerade wegen?) seiner monströsen Tat, gelingt es Breivik noch immer Fassungslosigkeit hervorzurufen. Etwas ratlos fragt man sich: Kann er das ernst meinen oder will er nur provozieren?
Notes:
- Justizminister Anundsen ist Mitglied der rechtspopulistischen Fortschrittspartei, der Breivik selbst einmal angehörte und die seit Oktober 2013 Regierungspartei ist. ↩
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