PEGIDA in Skandinavien

 

 

Man fürchte um abendländis­che Werte, um christliche Tra­di­tio­nen und davor sich im eige­nen Land fremd und in der Min­der­heit zu fühlen. Das lässt sich zumin­d­est aus den teils sehr dif­fusen Äußerun­gen im Umfeld von PEGIDA herausfiltern.

Islam- und Frem­den­feindlichkeit sind kein neues Phänomen, doch die PEGI­DA-Märsche haben deren Aus­maß verdeut­licht – und das nicht nur in Deutsch­land, son­dern auch in Skan­di­navien. Was in Deutsch­land so gut funk­tion­ierte, wurde im Sinne der gemein­samen abendländis­chen Tra­di­tion von den nordeu­ropäis­chen Islamkri­tik­ern seit Ende let­zten Jahres auch ver­sucht. Anfangs mit Face­book-Grup­pen: Pegi­da Norge gefällt 4.349 Face­book-Nutzern, Pegi­da Nor­way 2.390, Pegi­da Dan­mark 2.267 und Pegi­da Sverige erhält stat­tliche 8.828 „likes“ 1. Zu Beginn des Jahres gab es in den dänis­chen Städten Kopen­hagen und Aarhus und in Nor­we­gens Haupt­stadt die ersten Demon­stra­tio­nen, jedoch mit deut­lich mäßigerem Erfolg als in Dres­den. Ins­ge­samt kon­nten nur einige hun­dert „Patri­oten“ mobil­isiert wer­den. Für den 9. Feb­ru­ar ist nun eine PEGI­DA-Demon­stra­tion im süd­schwedis­chen Malmö angemeldet.

Was Däne­mark, Schwe­den, Nor­we­gen und Deutsch­land gemein haben? Frieden, Wohl­stand, einen hohen Lebens­stan­dard und eine kleine Anzahl an mus­lim­is­chen Mit­bürg­ern. Doch PEGIDA sieht das anders. Über­frem­dung ist das Schlag­wort. Nicht mehr lange und es wür­den in Mit­tel- und Nordeu­ropa die Geset­zte der Sharia gel­ten, Frauen wür­den in Burkas gezwun­gen und der Schweine­brat­en vom Speise­plan gestrichen.

 

Ver­schwörungs­the­o­rien und Bedro­hungsszenar­ien laut denen Migranten zukünftig die Majorität der Bevölkerung aus­machen, gibt es schon lange. Dabei erin­nert die Islam­feindlichkeit dieses Jahrtausends manch­es Mal an den Anti­semitismus des letzten.
Noch Anfang des 20. Jahrhun­derts phan­tasierten Nazis über eine jüdis­che Weltver­schwörung. Heute glauben einige an eine angestrebte Weltherrschaft der Mus­lime und an die Islamisierung des Abend­lan­des. Worin sich diese jedoch man­i­festieren soll, ist fraglich.

In Däne­mark fiel let­ztes Jahr ein Stu­dent durch seine Ner­vosität (vor ein­er Prü­fung) und wegen seinem „nahöstlichen Ausse­hen“ unter Ter­ror-Ver­dacht und wurde zur Fah­n­dung ausgeschrieben.
Als der Nor­weger Anders Behring Breivik 2011 mehr als 70 Men­schen umbrachte, tat er das in dem Glauben in Selb­stvertei­di­gung zu han­deln, da er Europa im Krieg mit ein­er „schle­ichen­den Islamisierung“ sah.
Auf der Face­book-Seite PEGIDA Dan­mark heißt es, dass Breiviks Atten­tate nicht mit islamistis­chen Atten­tat­en ver­glichen wer­den kön­nten, da Breivik als Einzeltäter gehan­delt hätte, während sich Mus­lime kollek­tiv für islamistis­chen Ter­ror ver­ant­worten müssten. Unberück­sichtigt bleibt dabei, dass Breivik ähn­liche The­sen ver­tritt wie PEGIDA.
In Schwe­den gab es im Dezem­ber drei Anschläge auf Moscheen. Die recht­spop­ulis­tis­chen Schwe­den­demokrat­en stellen seit der Wahl im Sep­tem­ber 2014 die drittstärk­ste Kraft im schwedis­chen Par­la­ment und erk­lärten kür­zlich, jede Regierung stürzen zu wollen, die die Ein­wan­derung nicht drastisch reduziere. Ihr (zurzeit krankgeschrieben­er) Parteivor­sitzen­der, Jim­mie Åkesson, beschrieb den Islam 2009 sog­ar als „Schwe­dens größte aus­ländis­che Bedro­hung seit dem Zweit­en Weltkrieg“.

Nach­dem die deutsche PEGI­DA-Bewe­gung ihren Zen­it über­schrit­ten zu haben scheint und im Ver­fall begrif­f­en ist, ist es fraglich, ob PEGIDA Sverige für die heutige Demon­stra­tion mehr islamkri­tis­che „Patri­oten“ mobil­isieren kann als die Ableger in Däne­mark und Nor­we­gen. Allerd­ings kön­nte die PEGI­DA-Ide­olo­gie in Schwe­den angesichts der starken Posi­tion der Schwe­den­demokrat­en auf frucht­baren Boden fall­en. Immer­hin haben diese es mit ähn­lichen Parolen ins Par­la­ment geschafft und geben der Islam­feindlichkeit eine starke par­la­men­tarische Vertretung.

Notes:

  1. Stand: 6.2.2015

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