Sorry about the mess here in Sweden“


Mit Plakat­en, die sich gegen „erzwun­ge­nes Bet­teln“ auf den Straßen in Schwe­den richteten, haben die recht­spop­ulis­tis­chen Schwe­den­demokrat­en mal wieder für eine hitzige Debat­te gesorgt.

Sor­ry about the mess here in Swe­den. We have a seri­ous prob­lem with forced beg­ging! Inter­na­tion­al gangs prof­it from people’s des­per­a­tion. Our gov­er­ment [sic] won’t do what’s needed…“

Mit diesen Worten wur­den die U‑Bahnreisenden am Mon­tag­mor­gen an der Sta­tion Öster­malm­storg im Zen­trum Stock­holms begrüßt. Die Plakate, welche die Decke des U‑Bahnhofes über der Roll­treppe bedeck­ten, sind auf Englisch und richteten sich gezielt an Touris­ten: „Viele sind über­rascht und besorgt, wenn sie hier­her kom­men, beson­ders wenn sie Schwe­den zulet­zt vor 20 Jahre besucht haben und nun wiederkom­men“, so der SD-Press­esprech­er Hen­rik Vinge gegenüber der Online-Zeitung The Local. „Ich glaube nicht, dass es so weit geht, dass die Leute Schwe­den mei­den. Aber ich weiß, dass es Bedenken gibt“.

Screenshot von http://tv.aftonbladet.se/abtv/articles/85954

Screen­shot von http://tv.aftonbladet.se/abtv/articles/85954

Der Geschäfts­führer von Vis­it Stock­holm, Thomas Ander­s­son, äußerte dage­gen Bedenken, dass die Kam­pagne eher Schwe­dens Anse­hen im Aus­land schaden kön­nte. Außer­dem haben er und seine Kol­le­gen nicht mehr Beschw­er­den als üblich von aus­ländis­chen Besuch­ern erhal­ten. „Der Touris­mus wurde nicht durch EU-Migranten beein­trächtigt, son­dern nimmt zu. Diese Kam­pagne scheint nicht in der Real­ität ver­wurzelt zu sein“, fügte Ander­s­son hinzu.

Die SD-Aktion benutzt gängige Vorurteile gegen bet­tel­nde EU-Migranten aus Rumänien und Bul­gar­ien, von denen es häu­fig heißt, dass sie in krim­inellen Ban­den organ­isiert oder gar nicht bedürftig wären. Tat­säch­lich wurde kür­zlich eine Studie der nor­wegis­chen Stiftung Fafo und der dänis­chen Rock­wool Foun­da­tion über „Migrants from Roma­nia on the streets of the Scan­di­na­vian cap­i­tals“ veröf­fentlicht, die einen Großteil dieser Vorurteile nicht bestäti­gen konnte.

Unab­hängig von einem eventuellen Imageschaden für die Stadt Stock­holm wurde die Kam­pagne von vie­len Schwe­den als diskri­m­inierend und het­zerisch kri­tisiert. Sie greife eine ohne­hin schon mar­gin­al­isierte Bevölkerungs­gruppe an. Auf Twit­ter kur­sierten Bilder, auf denen sich stattdessen für ein „Ras­sis­mus­prob­lem“ entschuldigt wurde.

Der Protest gegen die SD-Kam­pagne mün­dete gestern Abend in ein­er Demon­stra­tion, bei der die Plakate schließlich run­terg­eris­sen wurden.

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