Die Videohosting-Plattform YouTube plant einen Streaming-Dienst, um mit anderen Marktführern zu konkurrieren. Dabei steht das Google-eigene Unternehmen nun aber in der Kritik, kleinen Plattenlabels weitaus schlechtere Konditionen zu bieten als den Major-Labels. Laut dem deutschen Verband unabhängiger Musikunternehmen (VUT) liege die Vergütung unter dem, was andere Streamingdienste, wie etwa das schwedische Spotify, anbieten. In einigen Ländern ist YouTube an einzelne unabhängige Musikfirmen mit unverhandelbaren Verträgen herangetreten und hat diesen gedroht, ihre Videos zu blockieren, sollten sie dem Vertrag nicht zustimmen.
Der Verein SOM – Svenska oberoende musikproducenter (Schwedische unabhängige Musikproduzenten) kritisiert, dass YouTube seine Marktdominanz missbrauche und hat in einem Brief an die Kulturministerin Lena Adelsohn Liljeroth die Regierung um Hilfe gebeten.
Gemeinsam mit den internationalen Interessenverbänden WIN (The Worldwide Independent Network) und IMPALA (Independent Music Companies Association) wendeten sich SOM nun auch an die EU-Kommission, die YouTube daran hindern soll die Androhung von Blockierungen auszusprechen und seine Machtposition zu missbrauchen. Damit sollen echte Konkurrenz und Vielfalt im digitalen Musikmarkt erhalten und gefördert werden.
„Dass ein Unternehmen wie Google mit seiner unerhörten Macht und dominierenden Position zu einer solchen Art von Machtsprache gegenüber kleinen Musikfirmen greift, ist extrem beunruhigend“, so Jonas Sjöström, Präsident von IMPALA.
„Dass so etwas von einem Unternehmen kommt, das davon spricht, die freie Meinungsäußerung zu schützen und gegen Zensur zu sein, ist armselig. […] Es ist an der Zeit, dass sich die schwedische Regierung überlegt, welche Beziehung man zu Google haben will und wie schwedische Unternehmen vor Googles Androhung von Abschaltungen geschützt werden sollen.“
YouTube wollte die laufenden Verhandlungen nicht näher kommentieren, der Ausgang ist bisher offen.