In Schweden gibt es jetzt die Wortneuschöpfung „klittra“ als Bezeichnung für weibliche Selbstbefriedigung
Schweden nehmen ja bekanntlich sowohl Gleichstellung als auch eine gepflegte Sprachkultur sehr ernst. Von daher war es wohl notwendig, ein Wort für die weibliche Masturbation — also als Gegenstück zum männlichen „wichsen“ — zu erfinden. So befand zumindest der schwedische Landesverband für sexuelle Aufklärung (Riksförbundet för sexuell upplysning — RFSU).
„Historisch gesehen, ist die weibliche Sexualität und nicht zuletzt die weibliche Selbstbefriedigung tabuisiert“, so die Organisation auf ihrer Homepage. „Wir müssen über die Masturbation der Frau in der gleichen, selbstverständlichen Art und Weise sprechen wie über die der Männer – und da braucht es ein anerkanntes Wort“.
Deshalb rief der RFSU letztes Jahr im November einen Wettbewerb aus, zu dem Wortvorschläge eingereicht werden konnten. Der Verband veröffentlichte eine Vorauswahl von 40 Begriffen auf seiner Homepage, woraufhin die Allgemeinheit aufgefordert war abzustimmen. Letztlich konnte sich „klittra“ gegen „pulla“, „runka“ und „selfa“ durchstezen. „Ein Vorteil des Wortes ist die Betonung der Bedeutung der Klitoris für den Genuss“, erklärt der RFSU.
Nun hängt es davon ab, ob sich „klittra“ auch im allgemeinen Sprachgebrauch durchsetzen kann, dann betrachtet es der Verband nur noch als eine Frage der Zeit, bis das Wort auch in die offizielle „Wortliste“ der Schwedischen Akademie (svenska akademins ordlista — SAOL) aufgenommen werden würde.
Unwahrscheinlich ist das nicht. Vor 15 Jahren lancierte der RFSU das Wort „snippa“, eine kindgerechte Bezeichnung der Vagina. 2006 wurde es in die SAOL aufgenommen.