“Dänemark wird angegriffen. Mit Dynamit und Sturmfluten. Jedenfalls das Dänemark, das man im Computerspiel Minecraft besuchen kann”, meldete die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt Danmarks Radio (DR) letzte Woche.
Zwei Mitarbeiter vom dänischen Institut Geodatastyrelsen haben in dem PC-Spiel Minecraft ganz Dänemark virtuell nachgebaut. Minecraft ist ein Indie Open-World-Spiel, das einem riesigen Baukasten gleicht. Wie in einem riesigen virtuellen Legospiel, können die Spieler mit würfelförmigen Blöcken bauen und sich dabei kreativ ausleben, denn ein fest vorgegebenes Spielziel gibt es nicht.
Die Mitarbeiter des dänischen Vermessungsamts Simon Kokkendorf und Thorbjørn Nielsen haben Gebäude, Hügel und viele andere Details Dänemarks maßstabsgetreu erschaffen, mit öffentlich zugänglichen geografischen Daten, die seit dem 1. Januar 2013 allen in Dänemark kostenlos zu Verfügung stehen. Dabei verwendeten sie etwa vier Milliarden virtuelle Blöcke. Das Minecraft-Dänemark sollte vorrangig im Bildungskontext verwendet werden, z.B. in der Schule. So sollte das Projekt vor allem bei Kindern und Lehrern das Interesse an Geodaten wecken: “In der Schule könnte beispielsweise die Aufgabe gestellt werden, die dahin geht ein Arreal zur Verfügung zu haben und dann selbst herauszufinden, wie der Schulhof aussehen soll. Sie können dann Vorschläge machen und diese können zum Beispiel in den Mathematikunterricht aufgenommen werden”, so Chris Hammeken, Sprecher des Vermessungsamts.
Dazu wird es aber wohl erstmal nicht mehr kommen. Das virtuelle Dänemark liegt nämlich schon in Schutt und Asche. Zwar hatten die beiden Initiatoren des Projekts den sonst natürlich vorkommenden Sprengstoff TNT als Gegenstand auf der virtuellen Karte gesperrt, es aber versäumt auch mit TNT bestückte Loren (Transportwagen) zu sperren. Einige Minecraftspieler haben dies bemerkt und die Karte teilweise stark beschädigt, nachgebaute Städte wurden dem Erdboden gleich gemacht und einzelne Landstriche völlig verwüstet. Laut GameStar ist die Dänemark-Spielwelt inzwischen von “überdimensionierten US-Flaggen und Panzern aus Blöcken überzogen”.
Die Erbauer sehen es eher gelassen: “Wir sehen das als Eigenschaft des Minecaftspielens an — Elemente werden abgerissen und neue werden erschaffen. Deswegen werden wir den Dänemark-Nachbau nicht wieder herstellen. Aber gelegentlich werden wir kleinere Bereiche neu erstellen, wenn Gebäude entfernt wurden und nichts Neues geschaffen wurde”, sagte Chris Hammeken gegenüber der britischen Technologie und Meinungswebsite The Register. Zudem freue man sich über 19 000 Spieler, die die Karte nutzten und 200 000 Downloads des virtuellen Dänemarks.