von Martina Sander
Pettersson und Findus bereiten sich auf den Heiligabend vor und so vieles ist noch zu tun. Pfefferkuchen müssen gebacken, Weihnachtschinken gekauft und eine Tanne geschlagen werden. Als Pettersson beim Fällen des Baumes vom Schlitten fällt und sich den Fuß verstaucht, sieht es schlecht aus für ein traditionelles Fest. Möhren und Kartoffeln als Weihnachtsschmaus, statt Schinken und Wurst und Fleischklößchen? Dazu noch die nervigen Hühner, die immer wieder in die gute Stube drängen, weil es im Hühnerstall angeblich so kalt ist? Findus ist zutiefst verstört, das wird ja das blödeste Weihnachten aller Zeiten! Aber natürlich wird alles gut und Pettersson und Findus sitzen abends gemütlich vor dem Ofen, mit mindestens drei Weihnachtswürsten, einem geschmückten Baum und den Geschenken. Bis allerdings Weihnachtsfrieden in der Stube herrscht, muss der Alte noch reichlich Menschen, Streit und Chaos überstehen.
Das Berliner Kindertheater hat die bekannte Weihnachtsgeschichte um Pettersson und seinen Kater dieses Jahr auf die Bühne gebracht. Das Bühnenbild ist liebevoll nach der Buchvorlage gestaltet, die Schauspieler sind engagiert und die kleinen Zuschauer und Zuschauerinnen amüsieren sich bestens, auch über die mildesten Scherze. Pettersson (Peter Hofmann) ist schrullig genug und Findus (Antonia Weiher) ist eine niedliche lebhafte Katze. Auch die Botschaft, dass in einer guten Nachbarschaft, die Menschen in der Not natürlich helfen, kommt bei den Kleinen an. Warum das Stück allerdings um ein Rentier, um einen Streit zwischen Eheleuten und um reichlich Weihnachtswürste aufgebläht werden muss, hinterlässt Fragezeichen. Zu sehr fällt auf, dass sich für ein Weihnachtsfinale wie im Buch die Nachbarn nicht gleichzeitig in Petterssons guter Stube einfinden können, weil es an Schauspielern und Schauspielerinnen fehlt, die mehrere Rollen übernehmen müssen. Schmissige Lieder werden nur angesungen und zwischen den einzelnen Szenen entsteht machmal gähnende Langeweile. Dass das Stück, das sicher eines der schwächeren des Berliner Kindertheaters ist, nicht zum Flop geworden ist, verdankt es allein zwei flauschigen Hühnern, Prillan (Sabine Roßberg) und Soffi-Moffi (Hannah Baus).
Info:
im Wintertheater | Fontane-Haus im Märkischen Viertel