Pippi feiert Weihnachten und wer Pippi kennt, weiß, dass sie so großzügig wie stark ist. Alle Kinder der Stadt sollen es am Heiligabend schön haben und dazu gehören nun mal Geschenke und 18 Kilo Bonbons. Der neu zugezogene Elof wird eingeladen mitzufeiern und mitzuessen, sogar die Räuber gehen nicht leer aus und können sich mit ihrem Goldstück mehr als genug Marzipanschweichen kaufen. Nur die unterzuckerte Frau Finquist muss erst allen ein wenig den Spaß verderben, bis sie mit einer Torte abziehen darf.
Es wird gesungen – sehr gut gesungen –, getanzt und gespielt. Das Stück ist stimmig, professionell dargeboten und kurzweilig, wobei allerdings die essgestörte Frau Finquist als Nervensäge akzeptabel, aber nicht wirklich witzig ist und die Kinder die Konsumkritik vermutlich nicht verstehen. Sogar die Räuber zu Beginn stören nicht so sehr, wobei doch einige kindliche Stimmen sofort nach Pippi fragen. Und die ist niedlich und sehr hübsch anzusehen, eine nette Schwedin, aber doch nicht so frech und anarchisch, wie Pippi eigentlich sein sollte.
Wovon das Stück lebt, außer von den sympathischen Schauspielerinnen und Schauspielern, ist das hinreißende Bühnenbild und die gelungene Ausleuchtung: das angedeutete Vimmerby, die Kostüme, der beleuchtete Weihnachtsbaum in groß und klein, die Villa-Kunterbunt-Fassade und die riesigen Geschenke. Das ist ein Fest fürs Auge und stellt auch anspruchsvolle Theaterliebhaberinnen und –liebhaber zufrieden.
Info:
Pippi Langstrumpf feiert Weihnachten
Berliner KinderTheater
bis 26. Dezember 2016
Fontane-Haus
Wilhelmsruher Damm 142c, 13439 Berlin-Reinickendorf
Eintritt: ab 10 Euro (ermäßigt)
Länge: 85 Minuten inkl. Pause