von Martina Sander
Wer den Namen Ljodahått. Gesang der Trolle mit einer finnischen Metal Band verbindet: Weit gefehlt! Ljodahått kann angeblich mit Zauberlied oder Trollgesang übersetzt werden, aber was die Gruppe bietet, ist nur selten ein Konglomerat seltsamer Geräusche und ungewohnter Tonfolgen. Musik und Stimme(n) erinnern mal an Schuberts Winterreise, mal an finnischen Tango, an nordische Folkmusik, ist jazzig, poppig oder ganz anders, aber keine Schublade passt genau: Denn Ljodahått zelebriert norwegische Gedichte auf Norwegisch, klassische wie zeitgenössische, von der Edda über Ibsen und Hauge bis zu Vesaas (dessen Eis-Schloss gerade erst auf Deutsch wiederaufgelegt wurde). Und alle Gesänge sind originelle und originale Eigenkompositionen der Band.
Ljodahått ist das intellektuelle Projekt des norwegischen Schauspielers Magne Håvard Brekke, der Künstler aus Europa zusammengebracht hat. Norwegische, französische, deutsche Musiker und Komponisten fusionieren zu einer polyglotten Einheit mit musikalischer Vielfalt und erstaunlicher Bandbreite. Brekkes Anliegen ist es, Norwegens kulturelles Erbe der Lyrik und Musik zu erforschen, zu verbreiten — und bekanntzumachen, wie Musik die Dichtung und vice versa die Poesie die Musik inspirieren und bereichern kann.
Noch 2 Konzerte spielen Ljodahått in Berlin: Was die Abende vor allem versprechen, ist sehr viel Spaß, exzellente, gutgelaunte Musiker und unvergleichlich vertonte Gedichte, die in dieser Art nur hier gehört (und gesehen) werden können.