Das 34. Internationale Uppsala Kurzfilmfestival

Ende Okto­ber ver­bracht­en wir ein her­rlich­es Herb­st­woch­enende in der schwedis­chen Stu­den­ten­stadt Upp­sala. Anlass war das 34. Upp­sala Inter­na­tion­al Short Film Fes­ti­val. Das Fes­ti­val fand 1982 zum ersten Mal statt und hat sich sei­ther zu einem der wichtig­sten Kurz­film­fes­ti­vals Europas entwickelt.

Es ist das einzige Film­fes­ti­val Schwe­dens, das sich allein dem Kurz­film wid­met und eines der weni­gen europäis­chen Fes­ti­vals, welch­es von der Acad­e­my of Motion Pic­tures Arts and Sci­ences anerkan­nt wird, wodurch die Gewin­ner des nationalen und inter­na­tionalen Wet­tbe­werbs für einen Oscar nominiert wer­den können.
Seit diesem Jahr ist das Upp­sala Inter­na­tion­al Short Film Fes­ti­val auch von der Euro­pean Film Acad­e­my anerkan­nt, was bedeutet, dass die Jury einen Film aus dem inter­na­tionalen Wet­tbe­werb auswählte, der dann eine Nominierung als bester Kurz­film bei den Euro­pean Film Awards 2016 erhält.

Die Filme

2015 wur­den in Upp­sala 5000 Filme ein­gere­icht, wovon 130 für die Wet­tbe­werbe aus­gewählt wur­den. Neben dem nationalen und inter­na­tionalen Wet­tbe­werb wurde auch wieder ein umfan­gre­ich­es Spezial­pro­gramm gezeigt — und wie üblich war die Band­bre­ite der gezeigten Filme äußerst breit.
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Dieses Jahr gab es mehrere samis­che Filme zu sehen, unter anderem im Spezial­pro­gramm “7 Sámi Sto­ries”, ein Gemein­schaft­spro­jekt samis­ch­er Filmemach­er. Inner­halb von sechs Wochen haben sieben Regis­seure und drei Pro­duzen­ten im nor­wegis­chen Kau­tokeino sieben Kurz­filme gedreht. Ein­er davon, Hilbes Biigá von Mar­ja Bål Nan­go, lief zudem auch im inter­na­tionalen Wet­tbe­werb und wurde von Schwe­dens Utbild­ningsra­dion mit dem UR Award for Best Short Film ausgezeichnet.

Hilbes Biigá

Hilbes Biigá

Den Haupt­preis im inter­na­tionalen Wet­tbe­werb, den Upp­sala Grand Prix, erhielt ein britis­ch­er Film, der, basierend auf ein­er wahren Begeben­heit, das momen­tan drän­gend­ste The­ma unser­er Zeit behan­delt: In Over erzählt Regis­seur Jörn Threlfall in ungewöhn­lich­er Weise vom Tod eines Flüchtlings.

Stoerre Vaerie

Sto­erre Vaerie

Auch im nationalen Wet­tbe­werb gab es Filme unter­schiedlich­ster The­men und Gen­res zu sehen — so z.B. David Sand­bergs Kung Fury und De Arbet­slösa vom Filmkollek­tiv Crazy Pic­ture, das den Kampf um eine Fes­tanstel­lung als Action­film insze­nierte. Und auch hier wurde ein samis­ch­er Film gezeigt, der den Wet­tbe­werb sog­ar gewann und damit die Chance auf eine Oscar-Nominierung hat: Sto­erre Vaerie von Aman­da Ker­nell. Der Film, in dem über­wiegend Süd­samisch gesprochen wird, erzählt von Aus­gren­zung, Iden­tität und Zuge­hörigkeit und soll laut der Regis­seurin das Bewusst­sein über Schwe­dens Kolo­nial­isierungs­geschichte stärken.
Amanda Kernell bei der Preisverleihung

Aman­da Ker­nell bei der Preisverleihung

Fazit

Auch dieses Jahr überzeugte das Pro­gramm des Inter­na­tionalen Kurz­film­fes­ti­vals in Upp­sala wieder mit Vielfalt und Qual­ität, bei eini­gen Fil­men musste man schw­er schluck­en, andere bracht­en zum Lachen. Zudem hat nun wohl zum ersten Mal ein samis­ch­er Film die Chance auf einen Oscar.
Upp­sala an sich ist schon eine schöne Stadt, aber während des Fes­ti­vals ist es unbe­d­ingt eine Reise wert. Alle, die nun neugierig gewor­den sind, soll­ten es sich nicht ent­ge­hen lassen, näch­stes Jahr im Okto­ber mitzuer­leben, wie sich Upp­sala eine Woche lang dem Kurz­film in all seinen Facetten widmet!

 

 Uppsala in Herbstfarben

Die Preisträger 2015

Alle Preisträger 2015 und die Jury­be­grün­dun­gen kön­nen hier nachge­le­sen wer­den: www.shortfilmfestival.com/en/award-winners-2015

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