von Christian Blanck
Im Winter 1912 wird in einem kleinen norwegischen Ort Eva Arctander unter tragischen Umständen geboren. Die Mutter stirbt bei der Geburt, der Vater (Rolf Lassgård) lehnt das Kind von der ersten Minute ab, da er der Tochter unbewusst die Schuld am Tod der geliebten Ehefrau gibt. Eva leidet zudem an einem seltenen Gendefekt, der Hypertrichose, sie ist ein „Löwenmädchen“. Der Vater schämt sich für sein behaartes Kind und versteckt es in einem Zimmer über dem Bahnhof. Er stellt strenge Verhaltensregeln auf und bei Verstößen wird seine hochbegabte Tochter in einen dunklen Verschlag gesperrt. Eva nimmt so in keiner Weise am öffentlichen Leben teil, da auch die Menschen im Ort, verstört durch ihre Andersartigkeit, ablehnend reagieren. Aber ihr Leben wendet sich zum Besseren, als ihr Vater ein fröhliches und zugewandtes Kindermädchen (Kjersti Tveterås) einstellt, das großen Anteil daran hat, das Eva den Mut und die Lust am Leben nicht verliert. Das Löwenmädchen wächst heran, erobert sich Freiräume, entdeckt die Liebe zur Mathematik und findet so über Umwege ihren Platz im Leben, als Professorin an der Sorbonne.
Die norwegische Regisseurin Vibeke Idsøe erzählt von Evas Schicksal in drei Teilen: Eva mit sieben Jahren, mit 14 und als Erwachsene. In ruhigen Bildern und langen Einstellungen, mit großartiger Ausstattung und Liebe zum Detail werden die Lebensstationen vor den Zuschauern ausgebreitet; das engagierte Schauspielerensemble verleiht dem Film Wahrhaftigkeit. Zwar wird auch auf bekannte, fast klischeehafte Muster zurückgegriffen, aber das Gesamtporträt einer an Vereinsamung leidenden jungen Frau wirkt überzeugend.
Die fiktive Geschichte passt gut in die heutige Zeit, wo über den Umgang mit dem Fremden, über Ablehnung und Toleranz diskutiert wird. Somit ist dieses Drama, das auf dem 2006 erschienenen Bestsellerroman von Erik Fosnes Hansen basiert, auf besondere Weise brandaktuell. Ein sehenswerter Film.
Wir verlosen 3x2 Freikarten für den Film! Beantwortet dazu einfach folgende Frage: Was ist euer Lieblingsfilm, der auf einem nordischen Buch basiert? Kommentiert hier oder auf FB bis zum 15.09.2017 vor 23.h.
Info
Filmstart: 14.09.2017
Regie: Vibeke Idsøe
Mit: Rolf Lassgård, Ken Duken, Burghart Klaußner
Genre: Drama
Produktion: Deutschland, Norwegen, Schweden; 2017
Website: dasloewenmaedchen-derfilm.de/
Facebook: facebook.com/loewenmaedchen.derfilm
1 Kommentare