Am 9. April 1940 wird Norwegen von der deutschen Armee ohne vorherige Kriegserklärung angegriffen. Das Land ist geschockt, die Regierung verlässt Oslo und auch König Haakon VII flieht mit seiner Familie aufs Land. Offiziell heißt es von Seiten der Deutschen, man wolle das bis dahin neutrale Norwegen vor der Invasion der Engländer schützen und Norwegen solle kooperieren. Der König, der sich bisher aus allen Regierungsgeschäften herausgehalten hat, wird von seinem Sohn, Kronprinz Olav, gedrängt, die Situation zu beeinflussen und zu regieren. Gleichzeitig versucht der deutsche Diplomat Curt Bräuer, den Krieg zwischen Deutschland und Norwegen abzuwenden, indem er dem König die offizielle Kapitulation Norwegens vorschlägt. König Haakon VII steht nun vor der schwierigen Entscheidung: Entweder er kapituliert vor der deutschen Streitmacht oder er kämpft für Norwegens Freiheit.
„The King’s Choice“, der auf der diesjährigen Berlinale als Panorama Special uraufgeführt wurde, stand auch auf der Oscar-Shortlist 2017 in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“. Regisseur Erik Poppe versucht die historischen Ereignissen um den 9. April und die Entscheidung des Königs durch eindrückliche Bildern und authentischen Dialoge zu erklären. Der Film zeigt wenig Kampfgetümmel, er fokussiert vielmehr die bürokratischen und diplomatischen Manöver, die hinter verschlossenen Türen passieren. Minuziös werden die Ereignisse abgearbeitet, sachlich die Fakten dargestellt. Dabei bleiben die Emotionen mitunter auf der Strecke und „The King’s Choice“ verliert gelegentlich das Interesse der Zuschauer. Jesper Christensen, der gleichzeitig auch Produzent des Films war, spielt König Haakon VII allerdings mit unerschütterlicher Entschlossenheit und zeichnet ein ambivalentes Bild des Königs. Hart und schroff gegenüber Gegnern, sanft und fröhlich im Spiel mit den Enkeln. Und auch Karl Markovics mimt Curt Bräuer überzeugend neurotisch.
Info
The King’s Choice — Angriff auf Norwegen (Kongens nei)
Regie: Erik Poppe
Mit: Jesper Christensen, Anders Baasmo Christiansen, Karl Markovics, Katharina Schüttler
Produktionsland: Norwegen, 2015
Länge: 2h 13min
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