Die Frau im Käfig

Jus­si Adler-Olsens “Erbar­men” erscheint heute in den Kinos

Nach einem desas­trös gescheit­erten Polizeiein­satz find­et  sich Carl Mør­ck in das neu gegrün­dete ‘Son­derdez­er­nat Q’ zwangs­ver­set­zt. Seine neuen Auf­gaben umfassen for­t­an das Sondieren, Kat­e­gorisieren und Ad-acta-Leg­en bis dato ungelöster und schein­bar unlös­bar­er Krim­i­nalfälle. Ohne Außenein­sätze und abgeschoben in den Keller des Polizeiprä­sid­i­ums soll Mørk seine verbleibende Zeit nun stillschweigend absitzen. Doch schon bald zieht ein ungelöster Fall um das Ver­schwinden der bekan­nten Poli­tik­erin Merete Lyn­g­gaard Mør­ck und seinen Assis­ten­ten Assad in seinen Bann. Die zwei Ermit­tler ver­lassen die grauen Wände des Kellers, um stattdessen Meretes let­zten Spuren in einem Netz aus Lügen, Hass und Vergel­tung zu folgen.

Jus­si Adler-Olsens Roman “Erbar­men” stand monate­lang auf inter­na­tionalen Best­sellerlis­ten und auch die weit­eren Romane um Mørk und Assad waren nicht weniger erfol­gre­ich. Eine Roman­ver­fil­mung war daher nur eine Frage der Zeit. Regis­seur Mikkel Nør­gaard hat die Sto­ry des Buch­es per­fekt für die Lein­wand adap­tiert und wie schon das Buch lässt einen die grausame Geschichte von der ersten Minute an nicht mehr los. Die im Roman nicht ganz glaub­würdi­gen Episo­den und frag­würdi­gen Zufälle wur­den von Nør­gaard geschickt umschifft oder ein­fach neu­tral­isiert. So ist Assad kein windi­ger Zufall­shelfer, son­dern gewöhn­lich­er Polizist mit Marke, Waffe und Abschlusszeug­nis und Mør­cks son­st fehler­freie Intu­ition ver­liert ihren fan­tastis­chen Zauberkugel-Charak­ter. Die Schaus­piel­er sind gut gewählt und fan­gen die Seele ihrer Fig­uren spie­lend ein. Niko­laj Lie Kaas wiegt zwar um einige Kilos weniger als seine darzustel­lende Rolle vorgibt, aber die Sturheit und Ver­drießlichkeit, die Mør­ck zu Mør­ck machen, mimt Kaas vorzüglich. Auch Fares Fares, der haupt­säch­lich für seine komö­di­antis­chen Rollen bekan­nt ist, ist als Assad gut beset­zt und spielt die Fig­ur mit dem erforder­lichen Ernst. Und Merete-Darstel­lerin Son­ja Richter führt den Zuschauer an seine klaus­tro­pho­bis­chsten Gren­zen und trans­portiert den Hor­ror direkt in den Kinosaal.

Zusam­menge­fasst ist dieser bek­lem­mende Thriller also eine gelun­gene Adap­tion der ursprünglichen Geschichte — beängsti­gend, fes­sel­nd und unter­halt­sam. Und nichts für schwache Nerven!

Der Trail­er zum Film: