von Christian Blanck
THE SQUARE ist der hochgelobte und mit der Goldenen Palme in Cannes ausgezeichnete Film des Schweden Ruben Östlund. Als Komödie beginnend, entwickelt sich The Square in seinen fast zweieinhalb Stunden zu einer bitterbösen Satire auf die Kulturszene, die einen in seiner Direktheit und mit den angesprochenen gesellschaftlichen Problemen noch lange nach Verlassen des Kinos plagt.
Christian (Claes Bang) ist der smarte Kurator eines der größten Museen für zeitgenössische Kunst in Stockholm. Die nächste spektakuläre Ausstellung, die er vorbereitet, ist „The Square“, eine Installation, die als moralische Schutzzone fungieren und das schwindende Vertrauen in die Gemeinschaft hinterfragen soll. Und damit richtet sich die Kunst auch direkt an den Kurator, denn wie bei den meisten modernen Menschen ist es auch bei Christian nicht weit her mit seinem Vertrauen. Er verriegelt die Tür seines durchgestylten Apartments und würde sein schickes Elektroauto niemals unbeaufsichtigt in einer zwielichtigen Gegend parken. Als Christian erst ausgeraubt wird und er sich dann noch mit der unerwarteten Resonanz auf seine Marketingkampagne zu „The Square“ konfrontiert sieht, geraten seine eigenen Selbst- und Gesellschaftsbilder schwer ins Wanken.
Dass dieser Film einen Heidenspaß macht, wie auf dem Plakat angekündigt, ist Ansichtssache und hängt vom Fell des Zuschauers ab. Das Drama ist in seiner Schonungslosigkeit nur schwer erträglich, manche Szenen verschlagen einem den Atem und lassen den Zuschauer wie die Schauspieler gemeinsam peinlich berührt erröten oder hysterisch auflachen: So sind Sponsoren und Mäzene der Stadt zu einem Galadinner eingeladen, bei dem sie von einem muskelbepackten Mann bedrängt werden, der das Animalische im Manne spielt. Wie sich diese Sequenz aufbaut, steigert und dann kippt, ist schon grandios erzählt und ist dazu Thema der Filmwelt seit der Vergabe der Goldenen Palme im Mai. Ruben Östlund schreibt dazu: „THE SQUARE konfrontiert uns mit der Schwäche der menschlichen Natur: Wenn man versucht, das Richtige zu tun, ist das Schwierige nicht, den gängigen Wertvorstellungen zuzustimmen, sondern tatsächlich nach ihnen zu handeln.“
Mit 142 Minuten ist der Film trotz seines Erfindungsreichtum und seiner Kreativität zu lang und kann den Spannungsbogen nicht durchgängig aufrechterhalten.
Info
thesquare-film.de
facebook.com/TheSquare.DerFilm
Produktion: Schweden, Deutschland, Frankreich, Dänemark 2017
Von Ruben Östlund
Mit Claes Bang, Elisabeth Moss, Dominic West
Länge 145 Min
Starttermin: 19. Oktober 2017