von Christian Blanck
In der Dokumentation “Erzähl es niemandem!” von Klaus Martens nach dem gleichnamigen Roman des Mutter-Tochter-Autorenteams Randi Crott und Lillian Crott Berthung wird die berührende Geschichte einer Liebe in schwierigen Zeiten erzählt.
Die 19 jährige Norwegerin Lillian aus Harstad verliebt sich 1942 in den deutschen Besatzungssoldaten Helmut. Angesichts der deutschen Gräueltaten distanziert sie sich allerdings zunehmend von ihrem Freund. Als sie sich schließlich von ihm trennen will, verrät er sein Geheimnis und bittet sie, es niemandem je zu erzählen. Als Halbjude sei er vor den Häschern der Nazis in die deutsche Armee nach Norwegen untergetaucht, jeden Augenblick drohe die Deportation. Sie bleibt bei ihm und damit beginnt eine sehr dramatische und bewegende Liebesgeschichte.
Einfühlsam rekonstruiert die Autorin Randi Crott den Lebensweg ihrer Eltern: von der Verfolgung der Juden in Deutschland, über die deutsche Besatzung in Norwegen bis hin zur Vergangenheitsbewältigung nach dem Krieg. Sie selber hat erst als Erwachsene nach dem Tod des Vaters überhaupt erfahren, dass sie über ihren Vater jüdische Wurzeln hat.
Der Film berührt und die ruhige Erzählweise beeindruckt bei der Brisanz des Themas. Nach und nach wird man in die Erzählung hineingezogen und nimmt Anteil an dieser sehr ungewöhnlichen Paar-Konstellation. Die grauenhafte Zeit der „Verbrannten Erde“ wird in Erinnerung gerufen und die Gräuel des Krieges nicht beschönigt. Und am Ende steht trotz allem eine sehr schöne Geschichte über den Tod und die Liebe.
Info:
Erzähl es niemandem!
Regie: Klaus Martens
Produktionsland: Deutschland, Norwegen, Dänemark, Tschechische Republik, 2016
Genre: Dokumentation
Mit: Lillian Crott Berthung, Randi Crott