von Martina Sander
Wer hat nicht als Kind schon mal im Dunklen irgendwas Gruseliges gesehen, was sich dann bei Licht unter dem Bett als einfacher Staubhaufen entpuppt hat? Mit dieser Urangst spielte der Schwede David F. Sandberg 2013 in seinem knapp dreiminütigen Kurzfilm „Lights Out“ so erfolgreich, dass er im Netz 150 Millionen Klicks bekam – und die Aufmerksamkeit von James Wan. Der Macher von Saw, Insidious, Conjuring bot für Waner Bros. eine Langspielfassung von „Lights Out“ an, mit Sandberg als Regisseur, die jetzt in den Kinos angelaufen ist.
Rebecca hat die Albträume ihrer Kindheit längst hinter sich gelassen und führt ein eigenes Leben, fernab der Familie. Als die Lehrerin ihres kleinen Bruders eines Tages anruft, weil Martin ständig im Unterricht wegnickt und sie dessen Mutter nicht erreichen kann, holt Rebecca die Vergangenheit wieder ein. Denn auch ihr kleiner Bruder hat Albträume, sieht Schemen, wenn das Licht gelöscht ist, und traut sich kein Auge zu schließen, weil „Diana“ die Mutter des Nachts besucht und ihre Stimme ihm furchtbare Angst macht. Rebecca fängt an zu recherchieren und plötzlich wird klar, dass Diana keine Kopfgeburt der psychisch kranken Mutter ist, sondern eine reale Person (war), eine Kindheitsfreundin aus der Klinik. Zusammen mit Freund und Bruder – und einem leuchtenden Equipment — macht sich Rebecca auf, den furchtbaren Schatten zu bannen.
Der Film ist wirklich spannend, gelegentlich sogar witzig, die Schauspieler/-innen sind alle hervorragend. (In der ersten Szene ist Sandbergs Frau Lotta Losten zu sehen, die im Kurzfilm die Hauptrolle spielt.) Es wird weitestgehend auf blutige Kollateralschäden verzichtet und den Figuren viel Raum gelassen, Persönlichkeit zu zeigen. Ihre Handlungen sind nachvollziehbar, auf skandinavische Art fast wahrhaft. Und Maria Bellos Rolle als durchgeknallte Mutter unter Druck liefert eine Charakterdarstellung, die auch in einem anderen Genre, als dem des Horrorfilms gelungen wäre.
Info:
Titel: Lights Out
Regie: David F. Sandberg
Darsteller: Teresa Palmer, Gabriel Bateman, Maria Bello
Produktionsland: Großbritannien, 2016
Laufzeit: 1 Std. 21 Min.
lightsoutmovie.com