Der Norden in Serie: Vikings
793 n. Chr., östliches Baltikum: Es ist düster, der Himmel hat sich verdunkelt und mit ihm die karge Landschaft. Wir befinden uns auf einem Schlachtfeld, mitten im Kampf. Drei Feinde gilt es noch zu bezwingen. Es ist blutig, eine Axt trifft den ersten Gegner, ein Schwert durchsticht den Körper des zweiten. Ein Speer durchbohrt den letzten, fliehenden Feind. Und noch bevor die ersten Worte fallen, liegen die letzten drei Gegner dieser Schlacht sterbend im Gras. Danach stehen Ragnar und sein Bruder Rollo allein auf dem Feld, erschöpft, zwischen zahlreichen Toten.
Dies sind die ersten Sekunden der kanadisch-irischen Fernsehserie Vikings. Sie orientiert sich an der Figur Ragnarr Loðbrók, die in den isländischen Sagas Ragnars saga Loðbrókar (13. Jhd), sowie der Ragnarssona þáttr (um 1300), in Saxo Grammaticus’ Gesta Danorum (um 1200) und dem altnordischen Sterbelied Krákumál erwähnt wird. Dabei ist die Serie keine Nacherzählung eines der oben genannten Werke und auch keine Dokumentation über die Wikingerzeit, sondern eine fiktionale Geschichte, die sich aber an die Zeit und den Handlungsstrang anlehnt.
Die Geschichte dreht sich um den Krieger Ragnar Lodbrok (Travis Fimmel) und seine Familie, bestehend aus seiner Frau Lagertha (Katheryn Winnick), ebenfalls eine große Kriegerin, seinem Sohn Björn (Nathan O’Toole), seiner Tochter Gyda (Ruby O’Leary) und seinem Bruder Rollo (Clive Standen). Sie leben in Skandinavien Ende des 8. Jahrhunderts und die sogenannte “Wikingerzeit” beginnt grade.
Ragnar möchte unbekanntes Land im Westen entdecken und dort rauben. Der Earl seines Stammes, Earl Haraldson (Gabriel Byrne), lässt die Krieger aber jedes Jahr nur für Raubzüge nach Osten segeln, wo auch die Eingangsszene spielt. Dort gibt es zwar sichere, aber nur sehr karge Beute. Ragnar begehrt auf, mit seinem Freund Floki (Gustaf Skarsgård) und seinem Bruder Rollo treibt er das Projekt einer Überfahrt nach England voran. Das fordert Earl Haraldsson heraus und führt später zu blutigen Auseinandersetzungen.
Von seinem ersten Raubzug hat Ragnar den Mönch Athelstan (George Blagden) mitgebracht, der fortan als Sklave in dessen Haus lebt. Der Mönch im heidnischen Skandinavien der Wikingerzeit verkörpert auch das Aufeinanderprallen von zwei Glaubenswelten, die auf den ersten Blick grundverschieden erscheinen, sich in manchen Dingen aber auch erstaunlich ähnlich sind. Durch Athelstans Fragen an seine Herren, erfährt auch der Zuschauer viel über die Sagenwelt und die Götter des frühen Skandinaviens.
Die in Irland gedrehte Serie wurde von dem britischen Drehbuchautor Michael Hirst erdacht, der schon das Drehbuch für The Tudors schrieb. Vikings ist dieses Jahr im März auf dem kanadischen Sender History Television angelaufen. In Deutschland und Großbritannien hat sich der Streaming-Dienst von Amazon, LoveFilm, die Rechte an der Serie gesichert. Aufgrund des großen Erfolges der Show wird es jetzt auch eine zweite Staffel geben. Die Dreharbeiten dazu beginnen diesen Sommer, nächstes Jahr soll sie ausgestrahlt werden.
Auch auf Portalen wie der Internet Movie Database (IMDb) schneidet Vikings gut ab, hier erhielt die Serie 8,6 von 10 Punkten. Kein Wunder, denn wunderschöne Landschaftsaufnahmen, Dorfszenen und blutige Schlachten wechseln sich in der ersten Staffel gekonnt ab. Es ist spannend, es ist mitreißend und überzeugend. Und die Episoden steigern sich im Verlauf der Staffel, die Charaktere werden deutlicher, die Handlung spannender. Alles in allem eine absolut sehenswerte Serie über eine längst vergangene Zeit.
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