Während eines Austauschjahres in den USA vor zwölf Jahren gründeten die drei Schweden John Steen, Ulrik Bostedt und Tony Samuelsson die Band Märvel. Seither tritt das Trio stets maskiert und in Persona ihrer Alter Egos auf: The King singt und bedient die Gitarre, am Schlagzeug sitzt The Vicar und The Burgher spielt Bass.
„Do you think KISS was at their peak in the 70’s? Do you miss The Hellacopters and Turbonegro? Then Märvel is the cure for your rock abstinense“ verkündet die Band selbstbewusst auf ihrer Homepage und ich kann dem nur zustimmen. Allerdings liegt darin ihre größte Stärke und Schwäche gleichzeitig. Will sagen: Sie klingen super, lassen aber vielleicht ein wenig an Eigenständigkeit vermissen. Nichtsdestotrotz ist ihr musikalisches Können wohl unbestreitbar. Am 28. März haben Märvel nun ihr viertes Studioalbum „Hadal Zone Express“ herausgebracht. Den Titel beschreibt The King als seine persönliche Version von „Highway To Hell“. Die selbsternannten Barone des High Energy Rock’n’Roll strotzen nicht nur vor Selbstbewusstsein, sondern verstehen es auch verschiedene Rockreferenzen gekonnt zu verarbeiten und Genres wie Glam Rock und Power Pop geschickt miteinander zu kombinieren. Mir persönlich gefällt das Album unglaublich gut, eben weil Märvel all das machen, was ich musikalisch mag. Schon der Opener „Baptism“ überzeugt in gerade mal 1:22 Minuten mit seinen charakteristischen Pianoparts – lässt dabei aber sofort an die Hellacopters denken. Es folgen zehn weitere Songs, meist in sehr hohem Tempo, mit viel Energie, treibendem Bass und Drums, tollen Gitarrensoli und großartigen Hooks. Neben dem Opener stechen da vor allem die Songs „Dead Rock ’n’ Roller“ und „Black Money“ hervor und auch ein langsameres Stück wie „Long Overdue“ kann überzeugen. Eine bemerkenswerte und wiederum sehr originelle Überraschung ist außerdem die Reminiszenz an Deep Purples „Child in Time“ im zweiten Song „Dead Rock ’n’ Roller“, die auch am Ende des Albums noch einmal aufgegriffen wird. „Hadal Zone Express“ macht einfach Spaß zu hören und Lust darauf, Märvel live zu erleben. Daher gibt es für alle Fans der Musik von skandinavischen Rockgrößen wie eben den Hellacopters und Turbonegro eine dringe Empfehlung: Anhören!
„I just can’t get enough of that high energy rock ’n’ roll!“ — Baptism -
Pingback: MÄRVEL: "The Hills Have Eyes"
Pingback: Musik zu machen, ist ein fortlaufender Prozess | Besser Nord als nie!
Pingback: Verletzliche Seelen und Hackbraten mit Preiselbeermarmelade | Besser Nord als nie!