Nach vier Jahren sind Johnossi endlich zurück. Gerade touren sie durch Europa, um ihr neues Album vorzustellen. “Blood Jungle” ist bereits ihr fünftes Studioalbum, für das sich John und Oskar “Ossi” viel Zeit genommen haben. Nachdem Ossi wegen eines Zusammenbruchs mehrere Monate krankgeschrieben wurde, fühlte sich die Arbeit am neuen Album, laut Ossi, wie ein Neuanfang an. Für “Blood Jungle” wollten sie deshalb auch einen neuen Sound schaffen und ihre Komfortzone verlassen.
Johnossi spielen auf “Blood Jungle” weiterhin ihren bekannten kratzigen Stil, ihr neuer Sound ist allerdings nicht zu überhören. Er ist poppiger und gradliniger, mehr mainstream. “Hands” ist so ein Song. Laut Presseerklärung beschäftigt sich der Song inhaltlich “mit dem Thema Polizeigewalt, sowohl aus Opfer‑, als auch aus Täterperspektive“. Zwischen dem ganzen „Put your hands up in the air“ samt „Oh oh oh“ gehen die Lyrics allerdings unter und die Botschaft irgendwie verloren. Auch “Freeman” ist eingängiger und mehr upbeat als man es von Johnossi erwartet hätte.
“Blood Jungle” hält aber auch viele Goldstücke bereit. Richtig gut ist unter anderem “Got Your Gun”. Laut und gitarrenlastig ist er und beim Hören will man die Lautstärke immer noch ein bisschen höher drehen, um auch jeden Riff voll auskosten zu können. Und auch “Tall dark man” will man hören: Das Lied eröffnet mit verhallten Beats, um dann basslastig den Raum zu füllen. Der Gesang setzt ein und das Schlagzeug rundet ab. Es ist Zeit sich zurückzulehnen und zu genießen. “Weak Spots” trifft mit harten und klaren Beats, Gitarre und Schlagzeug. Reduziert und rockig, ein Lied um im Dunkeln einen Roadtrip zu versüßen.
“Blood Jungle” ist Johnossi durchaus gelungen und definitiv keine Wiederholung ihrer früheren Alben. Die 10 Songs ergeben eine Mischung aus unterschiedlichen Einflüssen und Sounds, was das Hören besonders interessant macht.
Info:
Johnossi – Blood Jungle (Universal)
Erschienen: 17.02.2017
johnossi.com