Es ist fast sechs Jahre her, seit die Schwestern Johanna und Klara Söderberg aus Stockholm auf YouTube einen Song der Fleetfoxes coverten und so erstmals auf sich aufmerksam machten. Jetzt können sie als First Aid Kid drei Studioalben, unzählige Konzerte und viele Preise vorweisen. Ihr neuestes Album „Stay Gold“ ist gerade erst erschienen und bewegt sich gewohnt im charakteristischen Sounduniversum zwischen Country, Folk und Indi-Pop.
Der Albumtitel „Stay Gold“ wurde von Robert Frosts Gedicht Nothing Gold Can Stay inspiriert, indem es um die Vergänglichkeit und Flüchtigkeit von schönen Augenblicken geht, die sich nicht halten lassen. Dies ist den Schwestern, die zu Beginn ihrer Karriere 14 und 16 Jahre zählten, durch ihr Leben im Rampenlicht und auf Tour bewusst geworden. Und auf der Platte verarbeiten sie die Erfahrungen, die so ein Leben mit sich bringt. Ihre Songtexte sind philosophischer und nachdenklicher geworden. Schon der erste Song „My Silver Linings“ befasst sich eben mit den vergehenden Augenblicken und zeugt eindeutig von dem neuen Ton, den First Aid Kid auf „Stay Gold“ anschlagen:
I don’t know if I’m scared of dying but I’m scared of living too fast, too slow
Regret, remorse, hold on, oh no I’ve got to go
There’s no starting over, no new beginnings, time races on
In dem ruhigen, stark harmonierten Lied „Waitress Song“ phantasieren sie sogar über eine alternative Berufslaufbahn.
I could move to a small town and become a waitress
Say my name was Stacy and figure things out”.
„A long time ago“ thematisiert dagegen eine in die Brüche gegangene Beziehung:
I fell in love with you
Long before I knew
What it meant to give everything up
I was a rolling stone
Rolling my way along
But you couldn’t wait
I couldn’t promise you anything
Nur die Leichtigkeit der Melodien ist unverändert und abermals meistern Johanna und Klara die aufwändigen Harmonien bravourös. Erstmals jedoch haben sie ihre Songs mit üppigen Arrangements aus Streichern und Holzbläsern untermalt, was besonders bei dem langsamen „Fleeting One“ voll zur Geltung kommt. Das Album klingt dadurch allerdings weniger puristisch als seine Vorgänger und hat sich deutlich dem Country-Pop angenähert. Stellenweise klingen die insgesamt zehn Songs vorhersehbar und durchschnittlich und ein wenig Experimentierfreude hätte dem Album nicht geschadet. Doch Lieder wie das eingängige „My Silver Linings“, das sphärische anmutende „Stay Gold“ und „Cedar Lane“, das im sanften Walzertakt daher kommt, sind gewohnt großartig und bringen auch diesmal die Stimmen von First Aid Kid perfekt zur Geltung.
Info:Künstler: First Aid Kid
Album: Stay gold
Erscheinungsjahr: 2014
Sony Music, 10 Songs
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