Fufanus neues Album “Few More Days To Go”

Front­man Kak­tus Einars­son und Gitar­rist Guðlau­gur Einars­son (bei­de nicht ver­wandt!), machen bere­its seit mehreren Jahren gemein­sam Musik. Anfänglich spiel­ten sie exper­i­mentellen Tech­no unter dem Namen Cap­tain Fufanu, nutzen aber bere­its Live-Instru­mente bei ihren Auftrit­ten. Als eines Tages ihre Auf­nah­men aus ihrem Stu­dio gestohlen wurde, ver­fiel die Band in eine Krise, aus der sie aber gestärkt her­vor ging. Mit dem Vorhaben, ihre elek­tro­n­is­chen Wurzeln mit Rock­ele­menten zu verbinden, kamen neue Band­mit­glieder mit an Bord und man reduzierte den Band­na­men zu Fufanu.
Fufanu haben ihr Debü­tal­bum “Few More Days To Go” bere­its im Novem­ber 2015 veröf­fentlicht und auch ihr neues Album ist schon in Arbeit. Aber um die Wartezeit zu über­brück­en erschien im Juli diesen Jahres eine Delux­ev­er­sion ihres Debüts, die durch zusät­zliche Songs und zehn Remixver­sio­nen  ergänzt  wird.

0006682235_10Bei Remix­en schwankt man oft zwis­chen „War das nötig?“ und „Oh wow“.  Auch dies­mal stellt sich die Frage, ob die Neu­veröf­fentlichung des Albums nicht nur der Aufmerk­samkeit wegen geschah.
Die zusät­zlichen Songs bieten nur wenig Neues. “Will We Last” und den wun­der­baren Song “The Hours” ken­nt man schon von der EP „Adjust to the Light“. Von den remix­ten Ver­sio­nen über­rascht einzig der Nick Zin­ner Mix von „Your Col­lec­ton“, der dem Song mit dröh­nen­dem Beats einen rock­igeren Anstrich ver­passt hat. Umso mehr überzeu­gen aber die ursprünglichen Tracks des Albums, auch wenn die einzel­nen Songs schw­er zu greifen und kat­e­gorisier­bar sind, was hier aber nicht von Nachteil ist. Das Album hat in sein­er Gesamtheit am meis­ten zu erzählen. 

Mit dem Open­er „Now“ sowie mit den Fol­getiteln “North­ern Gan­net” und “Wire Skulls” taucht der Hör­er in eine resig­nierende Welt ein, deren düster­er, metronomis­ch­er Sound sich fes­tk­lam­mert. “Cir­cus Life” ist die erste Sin­gleauskop­plung des Albums und erzählt von ein­er Welt der Anpas­sung (the rule to follow/the show must go on). Schiefkratzige Töne durchziehen das Album genau­so wie Syn­the­siz­er und schramm­lige Gitar­ren wie z.B. bei “Blink­ing” und “Bal­le­ri­na in the Rain”. Doch bricht der Sound nie in Euphorie aus. „Good­bye“ gibt sich mit  seinem mantrischen gar hyp­no­tis­chen Sound am Ende den­noch versöhnlich. 

Fufanu nährt ihre Musik durch vielschichtige Sound-Ele­mente der let­zten Jahrzehnte. Ver­störende und oft dishar­monis­che  Klänge, die sich den­noch in die Gehörgänge graben. Ein Album wie ein Rausch, dreck­ig, frech und einge­hüllt in sureal­er Düsterkeit. Musik, die so gar nicht zum som­mer­lichen Wärme­tep­pich passen will und man sich nach Kälte und win­ter­lich­er Leere sehnt. Doch sollte man den Ver­gle­ich scheuen und die melan­cholis­che Tiefe der Musik nur auf den isländis­chen Hin­ter­grund der Band reduzieren. Der Sound von Fufanu ist anders, fordernd und keineswegs Main­stream, auch wenn der häu­fige Ver­gle­ich mit Bauhaus oder Joy Divi­sion nicht unbe­grün­det ist. Doch klingt „Few More Days To Go“ mod­ern­er und ver­trauter in seinem Aus­druck. Fufanu ist ein Album mit überzeu­gen­der Kom­plex­ität gelun­gen, bei dem sich Elek­tro und Rock­ele­mente nicht wie Fremd­kör­p­er begeg­nen, die einan­der aufgezwun­gen wur­den. Stattdessen ver­schmelzen sie zu etwas Neuem. 

Hier kön­nt ihr in alle bish­er veröf­fentlicht­en Tracks der Band reinhören.

Info:

: 08.07.2016
Label: One Lit­tle Indi­an Records
Laufzeit: CD1: 10 Songs, CD2: 10 Songs
fufanu.net/
facebook.com/fufanumusic/

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.