Ich hatte nie einen Plan B“

 

Nicke solo pic-credit_Linda-Akerberg

Als (Gründungs-)Mitglied zahlre­ich­er namhafter Bands und Pro­jek­te spielt der Songschreiber, Sänger, Gitar­rist und Schlagzeuger Nicke Ander­s­son bere­its seit eini­gen Jahrzehn­ten eine entschei­dende Rolle in der schwedis­chen Musikszene.
Schon seit den späten 1980ern macht er Musik und hat sei­ther zahllose Songs und Plat­ten unter­schiedlich­ster Gen­res her­vorge­bracht. Der beken­nende Musikn­erd liebt alles von Soul, R’n’B über Rock’n’Roll bis Punk, Hard Rock und die ver­schiede­nen Spielarten von Metal.
Sein musikalis­ch­er Werde­gang spiegelt seine stilis­tis­che Vielfältigkeit wider. Ange­fan­gen hat Nicke Ander­s­son als Schlagzeuger der schwedis­chen Death Met­al-Pio­niere Entombed. Mitte der 90er Jahre grün­dete er The Hel­la­copters, die zu ein­er der bedeu­tend­sten Rock­bands Schwe­dens wer­den soll­ten. Zwei Jahre nach dem Ende der Hel­la­copters 2008 startete er sein neues Band­pro­jekt Impe­r­i­al State Elec­tric.
Im Herb­st 2013 erschien deren drittes Stu­dioal­bum „Rep­tile Brain Music“. Mit diesem ging die Band im Dezem­ber auf Europa-Tournee. Vor dem Konz­ert in Berlin sprach Nicke Ander­s­son mit „Bess­er Nord als nie!“ unter anderem über die Tour, das neue Album und seinen beru­flichen Werdegang.

Hier geht es zum Inter­view auf Schwedisch. Inter­vjun på svenska.

Hej Nicke! Vie­len Dank für das Inter­view. Das wievielte ist es denn heute?
Ah, wie viele wer­den das wohl gewe­sen sein? Fünf? Ja, vielle­icht, ich hab den Überblick verloren.

Gib­st du denn gern Inter­views oder ist es etwas, was ein­fach gemacht wer­den muss, ob man will oder nicht?
Jaaa, naja… Also ich habe es nie beson­ders toll gefun­den über mich selb­st zu reden. Aber jemand muss es ja tun und das bin für gewöhn­lich ich, da ich die meis­ten Songs schreibe. Ich habe damit auch kein Prob­lem, aber aufzutreten finde ich lustiger.

Wie lief die Tour bisher?Nicke_swmod
Gut! Es macht Spaß mit Dregen zu spie­len, da wir alte Fre­unde, noch aus der Zeit bei den Hel­la­copters, sind. Das ist echt fan­tastisch! Ich wün­schte ich kön­nte von allen möglichen Zwis­chen­fällen erzählen, aber nein… Ich hab mich am Kopf gestoßen (zeigt auf sein blaues Auge), aber anson­sten lief alles gut.

Wie fühlt es sich an, an einem Mon­tag zu spielen?
Ach ja, es ist Mon­tag! Nein also uns macht das nichts aus, aber es ist natür­lich ein Unter­schied, ob man an einem Mon­tag oder an einem Fre­itag oder Sam­stag spielt, wenn die Leute mit der Arbeit fer­tig sind, etwas mehr Bier trinken, etwas entspan­nter sind. Also ist es ja klar, dass es an einem Fre­itag etwas bess­er ist als an einem Mon­tag. Aber als wir gestern, also am Son­ntag, in Bochum gespielt haben, haben wir es trotz­dem ganz gut hingekriegt. Man muss sich ein­fach etwas mehr anstrengen.

Es ist ja jet­zt schon das vierte Mal mit ISE in Berlin und es war bish­er immer gut. Wir freuen uns drauf! Ich weiß gar nicht mehr, ob es ein Woch­enende war als wir das let­zte Mal in Berlin waren, aber es fühlte sich zumin­d­est so an.
Wir mögen es in Deutsch­land zu spie­len, das wird meis­tens gut. Manch­mal muss man sich etwas mehr anstren­gen. Aber es ist ja auch so: Ein gutes Konz­ert hängt ja nicht nur vom Pub­likum ab, son­dern auch von uns und uns zusam­men mit dem Publikum.

Als Musik­er bist du ja sehr pro­duk­tiv. Du sche­inst eigentlich ständig neue Lieder zu schreiben (er nickt). Allerd­ings habe ich gele­sen, dass du immer zuerst die Musik fer­tig hast, das Tex­ten aber immer etwas beschw­er­lich­er ist und das ver­mut­lich, weil Englisch nicht deine Mut­ter­sprache ist. War es da niemals ein Gedanke auch auf Schwedisch zu schreiben?
Nein und es ist eigentlich auch sehr ein­fach warum nicht: Die Musik, die ich mag und die ich höre, ist auf englisch. Ich habe sozusagen gel­ernt, mir den englis­chen Aus­druck anzuhören. Wenn ich auf schwedisch sin­gen würde, kön­nte ich nicht so oft in Berlin auftreten, und nicht in Spanien und nicht in Japan…
In gewiss­er Weise habe ich nicht mal darüber nachgedacht, es fühlt sich eher so an, dass die Musik, die ich mag, auf englisch gesun­gen wer­den muss.
Aber vielle­icht kann ich mal was auf deutsch machen, dann kön­nen wir noch öfter in Berlin spielen.

Das neue Album gefällt mir übri­gens sehr gut und auch das Cov­er. Von wem ist denn das Cov­er? Hast du das gemacht?
Nee, das war ein Typ aus Hol­land, Eric van den Boom, der so Gitar­ren-Effek­tpedale gemacht hat, die richtig gut ausse­hen. Ich habe ihm gemailt und gefragt, ob er das Cov­er Printmachen kön­nte. Er ist supergut und das Cov­er wurde so gut, wie ich gehofft hatte.

Als beson­ders gelun­ge­nes Cov­er hast du schon mehrmals eins von KISS erwähnt.
Ja, „Rock And Roll Over“. Das sieht richtig gut aus, finde ich. Eric wusste das und er kan­nte auch den Kün­stler, Michael Doret, der das KISS-Cov­er gemacht hat.

Das hat mich ehrlich gesagt ein biss­chen an „Rep­tile Brain Music“ erinnert.
Ja, naja ich weiß nicht. Sie sind sich eigentlich nicht ähn­lich, aber ich weiß was du meinst. Dass sich die Far­ben irgend­wie ähneln. Und das ist das, was ich an dem Cov­er mag, dass es sagt „Schau mich an“. Man erin­nert sich daran.

Du hast erwäh­nt, dass du schon mit 18 zum ersten Mal auf Tour gegan­gen bist und du hat­test ja auch schon sehr früh Erfolg mit der Musik…
Das hängt ja davon ab wie man Erfolg misst, aber ja…

Da frage ich mich, ob du jemals etwas Anderes machen musstest, um Geld zu verdienen?
Ja! Nach­dem ich die Schule been­det habe – ich habe in der 9. aufge­hört – war mein erster Job in ein­er Druck­erei. Dort habe ich dann ein halbes Jahr gear­beit­et. Das war eigentlich nur, um Geld zu ver­di­enen. Danach habe ich in ein­er anderen Druck­erei gear­beit­et. Und dann habe ich auch bei der Post gear­beit­et… Briefe sortiert…

Und danach haben wir ange­fan­gen zu touren und dann lief es ein biss­chen von selb­st. Ich hat­te nie einen Plan B oder irgendwelche Erfol­gspläne. Es kam wie es kam. Wahrschein­lich weil ich sehr, sehr hart gear­beit­et habe, ohne eigentlich darüber nachzu­denken, warum ich so hart arbeite. Ich wollte ein­fach weit­er Musik machen.

Und das hat ja gut geklappt!
Bish­er (klopft auf den Tisch). Es klappt tat­säch­lich sehr gut. Aber wenn es mal nicht mehr so gut laufen würde, wüsste ich nicht, was ich machen sollte (lacht). Da muss ich dann wohl im Lot­to gewin­nen oder so…

 

nicke u drums Kopie   CAM00144_sw

 

2 Kommentare

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