Auf ihrem mittlerweile vierten Album “Honk Machine” machen Imperial State Electric mehr denn je deutlich, dass sie von der Musik der letzten Jahrzehnte nicht viel halten. Stattdessen schicken uns die Schweden in insgesamt 11 Songs auf eine musikalische Zeitreise durch die 60er und 70er, die glorreichen Zeiten der Pop- und Rockmusik.
Im Juli veröffentlichten ISE mit ihrer Single „All Over My Head“ einen ersten Vorgeschmack auf das aktuelle Album und kündigten es als ihre „neue Waffe im Kampf gegen die Mittelmäßigkeit der Popmusik“ an. Der halbakustische Song besticht mit seinem prägnanten Gitarrenspiel, das sich im Gehörgang festsetzt, und dem melancholischen Gesang von Frontmann Nicke Andersson.
Wie schon beim Vorgänger „Reptile Brain Music“ kommen auf „Honk Machine“ auch die anderen Bandmitglieder zu Wort. So sind „Just Let Me Know“ von Gitarrist Tobias Egge und „Maybe You’re Right“ von Bassist Dolf de Borst geschrieben und gesungen. Letzteres glänzt durch seine wunderbare Beatles-Reminiszenz und gehört damit zu den besten Stücken auf „Honk Machine“. Darauf folgt mit „Walk On By“ ein weiteres Prachtstück des Albums. Mit dieser schmachtenden Soul-Ballade schlägt Nicke Andersson stilistisch eine Brücke zu seiner Zeit mit The Solution. Anderssons sehnsuchtsvoller Gesang wird dabei herrlich untermalt von den Background-Sängerinnen Linn Segolson und Clarisse Muvemba.
In den Songs „Lost In Losing You“, „Guard Down“ und zum Abschluss in „It Ain’t What You Think (It’s What You Do)“ wird das Tempo angezogen. Es rockt und rollt noch mal ordentlich und endet mit einem fulminanten Gitarrensolo.
„Honk Machine“ ist definitiv nicht mittelmäßig. Imperial State Electric haben wieder einmal ihr musikalisches Können, ihre Songschreiberqualitäten und ihre stilistische Vielfältigkeit bewiesen. Ab und an hätten sie es etwas mehr krachen lassen können und mir persönlich fehlt der ein oder andere Arschtritt. Andererseits muss man sich wohl einfach von der Erwartung neuer Hellacopters-Songs befreien und die ISE-Alben als das neue, vielleicht ruhigere, aber mindestens genauso gute künstlerische Schaffen von Nicke Andersson hören.
Info:
Imperial State Electric
„Honk Machine“
VÖ: 21.8.2015; auch als Vinyl erhältlich.
Dauer: 33:27
Label: Sound Pollution Records
Homepage: imperialstateelectric.se
Im Herbst stellen Imperial State Electric “Honk Machine” dann auch live vor, wenn sie mit ihren schwedischen Kollegen Graveyard auf Tour gehen: besser-nord-als-nie.net/event/graveyard-imperial-state-electric-se-live!
Pingback: IMPERIAL STATE ELECTRIC: „All Through The Night“
Pingback: Satan Takes A Holiday & Imperial State Electric live in Stockholm