Robert Eriksson ist wohl einer der umtriebigsten Musiker Schwedens. 14 Jahre lang war er Schlagzeuger bei einer der erfolgreichsten schwedischen Rockbands, The Hellacopters. Er hat schon fast die ganze Welt betourt und auf unzähligen Platten mitgewirkt.
Was er seit dem Ende der Hellacopters 2008 macht, über seinen Musikgeschmack und wohin man in Stockholm gehen sollte und wohin lieber nicht, hat er uns im Interview erzählt.
Hier geht’s zum Interview auf Schwedisch. Intervjun på svenska.
Hej Robert! Du bist vor allem als der Schlagzeuger der Hellacopters bekannt. Kannst du dich kurz vorstellen und erzählen, was du seit deren Ende 2008 gemacht hast?
Ich habe mit diversen Bands gespielt, seit wir mit The Hellacopters aufgehört haben. Tramp, mit denen ich ein Album gemacht habe, Black Weeds haben eine Scheibe gemacht, die 2014 rausgebracht wird und dann spiele ich live mit verschiedenen schwedischen Künstlern wie Lars Winnerbäck, Strindbergs und Johan Johansson und viele mehr. Außerdem arbeite ich auch noch Teilzeit in einem Musik-Jugendhaus, das Black Sheep heißt.
Du hast in Europa, den USA, Australien und Neu Seeland gespielt und schon große musikalische Erfolge gehabt. Hast du da als Musiker noch immer Ziele, die du erreichen willst?
Ja, sicher. Es geht ja nicht nur darum zu unterschiedlichen Orten zu kommen und dann abzuschließen. Musik zu machen, ist ein fortlaufender Prozess, der nie ein Ende nimmt. Für mich spielt es eigentlich keine große Rolle wo ich spiele. Das, was es spannend macht, ist mit unterschiedlichen Menschen zu spielen, sich zu entwickeln und zusammen Musik zu machen. Wenn mich die Musik dann noch zu unterschiedlichen Orten führt, ist das natürlich ein Bonus.
Du warst bzw. bist Mitglied in vielen Bands und Projekten. Welches davon bedeutete dir persönlich am meisten und warum?
Natürlich The Hellacopters, da sie trotz allem 14 Jahre lang ein größerer Teil meines Lebens waren.
Welche Platte, an der du mitgewirkt hast, ist deiner Meinung nach die beste? Und warum?
Von den Hellacopters-Platten mag ich „Rock & Roll is dead“ ein bisschen mehr als die anderen. Davon abgesehen, dass ich die Lieder mag, war es eine schöne Lebensphase und die Herangehensweise im Studio, dass wir sie live eingespielt haben, mag ich mehr, als ein Instrument nach dem anderen aufzunehmen.
In Deutschland wird die schwedische Rockszene gerühmt. Findest du das berechtigt und falls ja, hast du eine Erklärung dafür, dass so viele gute Bands aus Schweden kommen?
Ich denke auch, dass schwedische Bands international hoch im Kurs stehen. Aber nee, ich habe keine Erklärung warum eigentlich. Nicht mehr als, dass die meisten Musiker, die ich kenne, der Musik sehr hingegeben sind und bereit sind hart zu arbeiten.
Welche Band findest du, ist momentan die beste aus Schweden?
Abgesehen von den Künstlern mit denen ich spiele, die ich selbstverständlich mag, habe ich in letzter Zeit folgende gehört: Graveyard, Free Fall, Bäddat för Trubbel, Mattias Hellberg, Robert Pehrssons Humbucker, Imperial State Electric, Heavy Tiger, First Aid Kit, Ebbot Lundberg, Tonbruket, Black Trip, Dead Lord, Märvel, Stefan Sundström und viele weitere. Aber Weeping Willows letzte „The Time has come“ (mit denen wir mit Winnerbäck diesen Sommer auf Tour waren) ist wohl die, die ich am meisten gehört habe. Fantastische Platte!
Welches war das letzte Lied, das du gehört und geliebt hast?
Ich mag die letzte Nick Cave LP „Push the sky away“ sehr. Ich habe eine alte Chris Bell (von Big Star) 7″ von 1978 gefunden, die ich toll fand und die letzte von Jack White mag ich. Und die letzte Queens Of The Stoneage ist verdammt gut. Und ein Lied von der letzten Eli Paperboy Reed war gut. Ich höre mich gerade in die neue Reigning Sound-Platte „Shattered“ hinein und dann warte ich auf die neue New Christs-LP, die heute auf der Post abgeholt werden wird! Ich suche jeden Tag nach Musik und ich habe immer an die 20–30 Platten, die neben dem Plattenspieler stehen und die ich noch nicht geschafft habe anzuhören.
Wie ist es mit Lars Winnerbäck zu arbeiten?
Sehr gut. Wir respektieren uns alle gegenseitig und sind alle sehr aufgeschlossen. Wir proben, gehen durch alle Details und die Vorschläge aller werden in Erwägung gezogen. Aber am Ende ist es natürlich Lasse, der entscheidet, wie es werden soll. Und anders wäre es auch komisch!
Gibt es Pläne noch eine Platte mit Tramp herauszubringen?
Nee, momentan nicht. Ich finde, dass die Scheibe super wurde und ich mag alle Beteiligten, aber es wurde zu anstrengend. Wir hatten alle Vier unterschiedliche Arbeitszeiten und alle zu einer Probe zusammen zu bringen, wurde unglaublich schwierig. Zwei Wochen Planung für eine Stunde proben usw. Und da alle außerdem andere Musikprojekte und Bands haben, wurde es schließlich zu schwer, weiter zu machen.
Was außer der Musik ist dir besonders wichtig? Was machst du, wenn du nicht probst oder im Studio oder auf der Bühne bist?
Die Familie. Meine Frau und meine zwei Kinder. Dadurch das meine Arbeitszeiten gelinde gesagt variierend sind, verbringe ich den größten Teil meiner „Freizeit“ mit ihnen. Ich lasse es auf dem Land ruhig angehen und schraube ein bisschen an meinen amerikanischen Autos rum.
Kannst du ein bisschen von Black Sheep und deiner Arbeit dort erzählen?
Das ist ein Jugendzentrum mit Musik- und Kunstorientierung. Die etwas merkwürdigen Jugendlichen, die nicht die „normalen Jugendzentren“ nutzen, kommen dorthin und proben. Und wir, die dort arbeiten, geben ihnen Unterstützung, Tipps und manchmal einen Tritt in den Hintern!
Was sollte man nicht verpassen, wenn man in Stockholm ist? Welche Orte würdest du einem Musikenthusiasten empfehlen?
Oha. Für Konzerte schaue einfach in einen lokalen Konzertplan im Internet nach.
Pet Sounds in der Skånegatan ist ein guter Plattenladen, den ich wirklich empfehlen kann. Vermeide Stockholm City generell und halte dich er an Södermalm. Die Atmosphäre dort ist viel angenehmer. Und Bröderna Olsson und Peppar sind zwei Restaurants mit einer starken Verbindung zu Stockholms Rockszene.
Vielen Dank für das Interview!
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