Letztes Jahr im März feierte das schwedische Label Gaphals in Linköping mit einem zweitägigen Rockfestival sein fünfjähriges Bestehen. Schon damals wurde eine Fortsetzung des Festivals angekündigt und so folgte dieses Jahr am Osterwochenende die zweite Ausgabe.
“Das letzte Festival war schon ein Meilenstein für uns und wir haben damit viel Aufmerksamkeit erregt. Das hat uns gezeigt, dass es in Linköping ein Rockpublikum gibt und dass die Leute mögen, was wir machen. Deshalb wollten wir das gern fortführen. Es macht Spaß und mittlerweile ist die Nachfrage auch wirklich groß!” erzählte mir Patrik, einer der Initiatoren.
Auch dieses Jahr bestand das Line-Up aus 20 Bands, allesamt aus Schweden und überwiegend aus der Region Östergötland, die auf den zwei Bühnen der Location The Crypt verteilt wurden. Doch ansonsten hatte sich einiges geändert:
“Heute sind wir nicht mehr nur Gaphals, sondern haben fünf unterschiedliche Plattenlabels bzw. fünf unterschiedliche Etiketten. Dieses Festival heißt „The Sign“, welches eines der Labels ist, auf dem wir eher Rock bzw. Hardrock und etwas extremere Sachen veröffentlichen.
Wir haben eingesehen, dass es etwas verwirrend war, dass wir unter Gaphals sowohl Elektropop als auch Death Metal und Punk herausgebracht haben. Wir mögen einfach so viele verschiedene Musikstile. Aber es war schwierig diese Genrevielfalt nach außen zu kommunizieren,” so Patrik.
In diesem Sinne ist das Programm für das The Sign Festival auch stringenter ausgefallen, während das Gaphals Festival 2015 genremäßig etwas breiter war (hier findet ihr das gesamte Line-Up). Für mich war ein Großteil der Bands unbekannt, viele aber eine sehr positive Überraschung. So zum Beispiel schon der Eröffnungsact Old Kerry McKee aus Göteborg, der mit einer eigenwilligen Wahl an Instrumenten und einer Mischung aus Folk und Blues aufwartete. Mir ebenfalls völlig unbekannt, aber auch eine der tollen Überraschungen, waren Driving Rain aus Stockholm. Horisont, einer der Headliner, hatten zwar vorher nicht so recht mein Interesse wecken können, überzeugten live aber durchaus. La Fleur Fatale aus Linköping, stachen mit ihrem sehr besonderen Sound aus psychedelischem Poprock wohl am meisten heraus. Einen fulminanten Abschluss am Freitag lieferten natürlich die Deadheads, die mit ihrem temporeichen High-Energy-Rock auch noch zu später Stunde das verbliebene Publikum mitreißen konnten.
Am Samstag zählten neben Saturn die Lokalmatadore Oblivious zu meinen Highlights, die vor allem mit großer Spielfreudigkeit glänzten. Die mit Abstand interessantesten Entdeckungen waren aber Siena Root und die völlig unbekannte, sehr junge und bislang unveröffentlichte Band Orkan. Siena Root überzeugten mit virtuosen Sound und einem markanten Orgelspiel. Orkan wiederum gaben mit jugendlich charmanter Frische eingängigen 70er Proggrock zum Besten und beeindruckten zusätzlich mit ihrem Saxofonspiel.
Zwischendurch gab es natürlich auch Gelegenheit, bei schönstem Frühlingswetter Linköping ein wenig zu erkunden und vor Ostern die letzte Semla in diesem Jahr zu essen: