Eigentlich könnte man meinen, dass sich Nicke Andersson gelassen auf seinen bisherigen musikalischen Leistungen ausruhen könnte. Sein vielfach gerühmtes Können als Musiker, Sänger und Songschreiber veranlasste schon manchen, ihn zu Schwedens Rockkönig krönen zu wollen. Zu Recht! Denn als Gründungsmitglied von u.a. Entombed und The Hellacopters hat er bereits die Musikgeschichte entscheidend geprägt und mit den Hellacopeters (zumindest nach meinem Empfinden) die Welt um eine der besten Rockbands aller Zeiten bereichert. Und dennoch ist Nicke Andersson nach eigener Aussage immer noch versucht die beste Platte der 70er zu machen. Die, die es damals hätte geben sollen.
Nach dem Vakuum, was besagte Hellacopeters nach ihrem Ende 2008 hinterließen, darf man sich seit 2010 über neue Songs aus Anderssons Feder freuen. Was als Soloprojekt begann, da Andersson fast sämtliche Songs nicht nur selbst geschrieben und komponiert, sondern auch eingespielt hat, mündete letztlich 2010 im Debütalbum seiner neuen Band Imperial State Electric – bestehend aus dem Bassisten Dolf de Borst (The Datsuns), Tobias Egge (The Objects) an der Gitarre und dem Schlagzeuger Thomas Eriksson (Captain Murphy).
Zum 29. November veröffentlichen ISE ihr mittlerweile drittes Studioalbum „Reptile Brain Music“: Zwölf Songs, die vom musikalischen Talent aller Bandmitglieder zeugen und die große Lust auf die anstehende Tour machen. Inzwischen habe ich das neue Album sicher dutzende Male in kurzer Zeit gehört und statt seiner überdrüssig zu werden, finde ich es immer und immer besser. Für mich ist es sogar das beste der bisherigen ISE-Alben.
Mit der klassisch Besetzung aus zwei Gitarren, Bass und Schlagzeug, gelegentlich unterstützt durch weiblichen Background-Gesang, überzeugt das Album mit einem gradlinigen und dennoch virtuosen Sound. Der Band ist es gelungen verschiedene Stile und Epochen zu einem harmonischen Gesamtkunstwerk zu vermischen, das an keiner Stelle langweilig wird. Anderssons Liebe zur Musik der 70er Jahre ist unverkennbar, ohne das die Songs gestrig klingen. Die Mischung aus poppig eingängigen Melodien, Rock’n’Roll und 70er Jahre Punk und Rock ist schlichtweg bestechend und ehrt erkennbar musikalische Vorbilder wie die Beatles, Kiss oder die Sex Pistols.
Die erste Single „Reptile Brain“ singt der Bassist Dolf de Borst, der den Titel des Albums und der Single wie folgt erklärt: „We want people to bypass some of their pseudo intellectual abilities when it comes to music and art“. Also: Turn on your reptile brain! Und einfach genießen!
Selbst habe ich ISE bereits zweimal live erlebt und kann die Euphorie eines schwedischen Kritikers nur teilen: „Es ist gut möglich, dass diese Band die besten Musiker Schwedens hat. Alle vier können singen und beherrschen nicht nur ihre eigenen Instrumente, sondern auch die der anderen mit chirurgischer Präzision und einem untrüglichen Gespür für überirdischen Groove.“ Dieses hohe musikalische Niveau verbinden ISE auch noch mit einer unglaublich energiegeladen und verspielten Show. Spielfreudigkeit, enorme Musikalität und purer Rock’n’Roll – das sind ISE auf der Bühne!
Ab Dezember kann man sich von der Angemessenheit der obigen Lobhudelei selbst überzeugen, denn Imperial State Electric gehen auf Europa-Tour. Begleitet werden sie dabei von keinem Geringeren als Nicke Andersssons Weggefährten Dregen. Mit Dregen gründete er in den 90ern die Hellacopters, die dieser jedoch 1998 verließ und seither u.a. mit den Backyard Babies von sich reden machte.
Am 9. Dezember spielen Imperial State Electric und Dregen im Berliner Magnet Club.
„No visas required, I bid thee welcome to the rockin’ realm of Imperial State Electric!“
Dieser Aufforderung sollte man unbedingt nachkommen! Von mir gibt es eine dringe Empfehlung: Anhören und ansehen!
Bilder: Pressefreigabe
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