Während eines Austauschjahres in den USA vor zwölf Jahren gründeten die drei Schweden The King, Speedo/The Burgher und The Vicar die Band Märvel. Ende März haben sie ihr viertes Album „Hadal Zone Express“ veröffentlicht. Um die neuen Songs dem deutschen Publikum zu präsentieren, werden sie diese Woche drei Konzerte in Deutschland spielen, zwei davon in Berlin am 16. Mai. Aus diesem Anlass hat uns The King in der Märvel-eigenen Ernsthaftigkeit ein Interview gegeben.
Hier geht es zum Interview auf Schwedisch. Intervjun på svenska.
Wie würdet ihr „Hadal Zone Express“ beschreiben – auch im Vergleich zu den früheren Alben?
Mehr Fokus, ausgefeiltere und klarere Lieder. Wären wir Schmiede, so wären die ersten Alben Wandhaken und vielleicht ein polierter Kandelaber.
„Hadal Zone Express“ ist unsere Gesellenprüfung, ein kunstvoller Drachen aus schwarzem Stahl an der Wand eines süddeutschen Heimes.
Was wolltet ihr mit dem Album erreichen?
Gemeinsam als Band bemühten wir uns, ein tightes Rockalbum zu erschaffen, mit variierenden Songs, aber auch mit einem eindeutigen Märvel-Klang.
War die Deep Purple-Hommage im Song „Dead Rock ’n’ Roller“ von vornherein geplant oder passierte das einfach während der Proben oder des Schreibprozesses?
Schon von Anfang an beim Schreiben des Liedes, war das mit dabei, aber es war nicht als ausgesprochene oder erdachte Hommage geplant. Aber sicherlich ist der Part inspiriert von Gillans mächtigen Vorzeitschrei. Als dann die Aufnahmen in Gang waren, hatte sich der Schrei zu etwas entwickelt, was das ganze Lied abschließt und wichtig für das Lied war, auch wenn es nur ein kurzer Teil ist.
Ihr singt in „Hadal Zone Express“: „A snake and a clown rule the kingdom of Sweden“. Auf wen oder was spielt ihr damit an?
Alle bekannten Entertainer, die mit Vornamen Lasse heißen, außer Lasse Winnerbäck.
Was macht für euch ein gutes Lied aus?
Es soll gut klingen, gut im Mund liegen – wie eine Oblate – und es soll beim Zuhörer angenehme oder unangenehme Bilder erzeugen. Wir schreiben gerne über anstrengende Sachen wie Trennungen und ähnliches, aber auch über Banales wie Fotzen, Schwänze und Sonnenschein. Obwohl wir die Geschlechtsteile umbenennen, damit keiner Anstoß daran nimmt.
Könnt ihr ein bisschen über eure Alter Egos erzählen? Was wollt ihr mit ihnen ausdrücken?
In erster Linie wollen wir nur ein bisschen geheimnisvoll sein. In zweiter Linie mystisch.
Ist es denkbar, dass Märvel eines Tages ohne Masken auftreten?
Alles kann passieren, der Ball ist rund.
Ihr gebt euch oft sehr selbstsicher. Gibt es Kritik, die euch trotzdem treffen würde?
Wir sind selbstsicher, wenn es um unsere Musik geht und darum wer wir sind. Eigentlich sind wir aber ein Haufen verletzlicher und unsicherer Seelen. Unsere Fans durchschauen die Maskerade und sind klug genug zu verstehen, was wir meinen. Wenn jemand sagen würde, dass wir dumm sind, würden wir vermutlich zusammenbrechen.
Mit der Märvel Army habt ihr einen sehr hingebungsvollen Fan Club, der fast über die ganze Welt verteilt ist. Ist das für euch das Wichtigste oder wünscht ihr euch dennoch den großen internationalen Durchbruch?
Dass es auf der ganzen Welt Leute gibt, die unsere Musik hören, verblüfft uns mehrmals pro Woche. Der Erfolg ist uns aber, trotz hartnäckiger Gerüchte, nicht zu Kopf gestiegen. Wir sind auf dem Boden geblieben und für jeden Tag dankbar, an dem wir weiter Rock n Roll spielen dürfen, obwohl wir jetzt über 30 sind. Es wäre natürlich toll mit Lill-Babs die Garderobe teilen zu dürfen, aber das ist nicht das Ziel. Wir wollen gute Musik machen und Spaß haben.
Was ist euch wichtig, abgesehen von der Musik?
Pasta mit in Butter gebratenen Pfifferlingen. Hackbraten mit Preiselbeermarmelade und Frühkartoffeln. Ein sonnengereifter Rotwein in einem Kristallkelch.
Welche Erwartungen habt ihr an die Konzerte in Deutschland? Und was kann das deutsche Publikum von euch erwarten?
Es ist viel zu viel Zeit vergangen seit wir zuletzt sahen, wie sich die deutsche Landschaft vor unserer Motorhaube aufbaute. Wir sind unglaublich scharf darauf aufzutreten und werden Klassiker, aber auch einige neue Lieder der aktuellen Scheibe spielen.
Wir werden einen sehr exklusiven Akustik-Gig in Berlin machen, das wird vielleicht eine einmalige Sache. Feiern bis zum Umfallen!
Habt ihr irgendwelche abschließenden Worte, etwas, was unsere Leser über euch wissen sollen?
Beurteilt nicht nach dem Äußeren; wir sind keine opfernden Heiden oder gefährliche Menschen. Wir wollen Rock spielen und manchmal ein bisschen Quake.
Danke für das Interview!
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