Kurz nach seinem 28. Geburtstag meldet sich Jonas Alaska mit seinem dritten Studioalbum “Younger” zurück. Der norwegische Singer-Songwriter ist in seinem Heimatland bereits für seinen ersten Longplayer “Jonas Alaska” beim Spellemannprisen als bester Newcomer ausgezeichnet worden. Die Hoffnungen sind groß, dass der junge Musiker an diesen Erfolg wieder anknüpfen kann.
Entgegen aller Erwartungen klingt der Opener “Summer” ganz und gar nicht nach dem Singer-Songwriter-Sound. Die Eingängigkeit wird durch treibende Gitarrenklänge schnell erzeugt. Letztendlich gipfelt der Track in solidem Indie-Rock und hegt große Vorfreude auf das, was noch kommen mag.
“I’m Sorry” hingegen hält sich zwar zunächst mit tropisch, experimentellen Melodien etwas zurück, kommt gegen Ende jedoch ebenfalls nicht ohne rockigen Ausbruch aus.
Die ausgewogene Mischung aus depressiv-melancholischen Texten und frohsinnigem Gitarrensound in “She’s not one of them” mag eigensinnig und paradox wirken, ist aber durchaus eingängig und überzeugend.
“Paper Plane” ist wohl der wertvollste Track der Platte, denn trotz des rund geschliffenen Studioklangs, steigt der Drang zu tanzen und laut mitzusingen. Der bizarre Rocksong wäre unweigerlich ein absoluter Eisbrecher auf Jonas Alaskas Konzerten.
Neben den vielen außergewöhnlich guten Stücken, hat “Younger” allerdings auch Schwachstellen, die insbesondere gegen Ende des Albums häufiger werden. Vor allem das träge, stereotype Songwriter-Geschrammel in “Bucky” ist der beste Beweis dafür, dass Jonas Alaskas Genrewechsel zur Rockmusik eine weise Entscheidung war, diesen auch konsequent durchziehen sollte.
Am Ende liefert “Friends” deshalb noch einen grandiosen, rockigen Abschied, bei dem alle Instrumente an ihre Grenzen gebracht werden.
“Younger” ist ein absolut gereiftes und beständiges Album, welches insbesondere Musikliebhabern des Indie-Rock gefallen dürfte. Dass sich Jonas Alaska auf unbekanntes Territorium begibt, wird nur sehr selten spürbar. Trotzdem bleibt offen, wie viel Erfolg der Norweger auf internationaler Ebene ernten kann, da sich “Younger” fern ab des Mainstreams bewegt.
Info
VÖ: 08.04.2016
Label: Cargo Records
Laufzeit: 11 Songs, 36:51
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