Ich habe immer gedacht, ich will nie ein Buch schreiben. Aber plötzlich konnte ich nicht mehr, da musste ich schreiben.
Und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Astrid Lindgren zählt heutzutage bekanntermaßen zu einer der erfolgreichsten Kinderbuchautorinnen der Welt. Groß und Klein kennen die Geschichten um Pippi, Kalle, Madita und Lotta. Småland war die Heimat von Lindgrens Kindheit, Stockholm von ihrem Erwachsenenleben. Auch ihre Geschichten spielen entweder in Schwedens Süden, wie “Michel”, “Die Kinder aus Bullerbü” und “Kalle Blomqvist”. “Ferien auf Saltkrokan”, “Karlsson vom Dach” oder “Mio mein Mio” sind dagegen in Stockholm verwurzelt. Jedes Jahr begeben sich immer wieder große und kleine Kinder auf Spurensuche ihrer Kindheitshelden.
Die Geschichte beginnt im kleinen Dorf Näs, in dem Astrid Lindgren 1907 das Licht der Welt erblickte. Dort erlebte sie mit ihren Eltern und Geschwistern eine glückliche Kindheit voller Spiel, Spaß und Liebe, wie sie immer wieder betonte. Heutzutage ist ihr Elternhaus Bestandteil des Kulturzentrums und der Sehenswürdigkeit Astrid Lindgrens Näs in Vimmerby. Besucher erhalten einen Einblick in Lindgrens Leben, können durch kleinen Gärten steifen, die von Lindgrens Romanen inspiriert sind, oder Pippis Limonadenbaum bewundern. Der Ort versprüht Wehmut und Nostalgie und hinterlässt beim erwachsenen Publikum mitunter ein bisschen Traurigkeit ob der vergangen Zeiten, der eigenen schönen Kindheit.
Verspielter und ausgelassener geht es dagegen in der nahe gelegenen Astrid Lindgrens Värld zu. Die Märchenwelt entstand 1990 als Miniaturversion von Lindgrens Heimatort und entwickelte sich peu à peu in die große Welt ihrer Figuren. Im Gegensatz zu anderen Vergnügungsparks herrscht in der Astrid Lindgrens Värld pippieske Anarchie: Jedes Ausstellungsstück darf beklettert, bespielt und besucht werden, Kinder haben Vortritt und Erwachsene dürfen wieder zu Kindern werden. Das Merchandise beschränkt sich auf ein paar kleine Läden, die ausschließlich Produkte verkaufen, die den Büchern entsprungen sind! Die Theaterstücke sind zwar nur auf Schwedisch zu hören, doch scheint das die zahlreichen ausländischen Kinder keinesfalls zu stören. Und nach der Vorführung darf Kind sogar mit Pippi fangen spielen!
In der Stadt Vimmberby, in der Lindgren aufwuchs, arbeitete und begraben wurde, finden sich in den historischen Straßen und Häusern viele weitere Plätze, die an Astrid Lindgren und ihre Figuren erinnern. So gibt es Pippis Süßwarenladen, Kalle Blomqvists verwinkelte Gassen und Astrid Lindgrens Arbeitsstätte bei der Zeitung. Mitten auf dem Stora torget findet sich das Lindgren-Denkmal, das 2007 von der Künstlerin Marie-Louise Ekman geschaffen wurde und seitdem das meistfotografierte Objekt der kleinen Stadt ist. Auf Vimmerbys Friedhof findet sich sowohl das Grab zweier Brüder, das Astrid Lindgren zum Schreiben von “Die Brüder Löwenherz” inspirierte, als auch das Grab der Autorin selbst. Ein einfacher Felsstein aus Småland, verziert mit Astrid Lindgrens markanter Unterschrift. Schön und rührend zugleich!
Aber auch Kattult, Bullerbü und Junibacken laden ein, Astrid Lindgrens Leben, Figuren und Filmschauplätze zu besuchen. Sabine und Wolfram Schwieder haben diese und alle weiteren Astrid-Lindgren-Orte in Schweden gefunden und in Form eines Reiseführers zusammengefasst. Die Insider-Tipps sind wirklich praktisch und lesenswert. Die vorgestellten Orte werden außerdem mit Texten aus den Büchern und vielen Hintergrundinformationen ergänzt. Besonders mit Kindern kann das Finden aller Orte zu einem Erlebnis werden!
Info:
Autor:
Titel: Astrid Lindgrens Schweden — von Bullerbü zur Villa Kunterbunt
Erscheinungsjahr: 2015
Reise Know-How, 228 Seiten
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