von Anuschka von Rosas Reisen
Aus Anuschkas Reisetagebuch — sie ist vom 13. bis zum 23. Juni 2017 in Grönland gewesen und hat an Bord der MS Cape Race die Disko-Insel umrundet.
15. Juni 2017
Heute fliegen wir von Kopenhagen, wo wir die letzten Tage verbracht und uns ein bisschen auf den Norden eingestimmt haben, über Kangerlussuaq nach Ilulissat. Letzteres bedeutet auf grönländisch „Eisberge“ und ich kann es kaum erwarten, diese endlich zu sehen. Drei Jahre lang freue ich mich auf diese Reise. Seit über einem Jahr zähle ich die Tage per Countdown auf meinem Blog. Und heute werde ich grönländischen Boden betreten. Endlich.
Auf dem Flug lerne ich unverhofft Nils kennen. Nachdem ich es schon habe kommen sehen, setzt sich zunächst natürlich der dickste, meist schwitzende Mann neben mich, der praktisch schon vor dem Start das erste Bier bestellen möchte. Sein Kumpel steigt dazu und setzt sich schräg hinter uns. Uneigennützig und freundlich wie ich natürlich bin, biete ich an, die Plätze zu tauschen. So sitze ich plötzlich neben Nils.
„I hope this is okay for you?“
„Sure, I think I made the better deal!“
Charmant!
Nils ist 68 Jahre alt, war sein Leben lang Offizier bei der dänischen Armee, hat vier Söhne und fliegt bereits zum siebten Mal nach Grönland. Er besucht dort seine zweite Frau, die als Krankenschwester mehrmals im Jahr dorthin reist um zu arbeiten. Nils erzählt mir viel über Grönland, darüber, wo es Eisbären gibt und wo nicht, wie verschiedene Orte entstanden sind und warum Kangerlussuaq der bedeutendste Flughafen Grönlands ist. Er fragt auch viel über mich, warum ich hier herkomme und was wir genau vorhaben.
„You remind me of my wife. Such love for Greenland, such lust for adventure. It’s good, that you will see it with your own eyes. Keep your enthusiasm, it’s lovely, dear.“
Er ist mir nicht nur wegen dieses lieben Satzes sehr sympathisch und am Ende des Flugs verabschieden wir uns mit einer Umarmung. Meine Neugier ist durch dieses Gespräch nur noch größer geworden.
Den zweiten Flug absolvieren wir in einer kleineren Propellermaschine und dann sind wir endlich, endlich da. Ilulissat. Brigitte und Hartmut, meine Tante und mein Onkel, die mir dieses unglaubliche Geschenk machen, haben auf dem längeren Flug bereits einen unserer Guides, Sven, kennengelernt. Auf der Kurzstrecke ist dann auch klar, mit wem wir die nächste Woche verbringen werden, wer also außer uns als Gast an Bord des Schiffes gehen wird.
Zunächst aber checken wir im „Arctic Hotel“ ein und beziehen unsere Zimmer. Allein der Ausblick lässt mich vor Freude tanzen. Dort, auf der anderen Seite der Bucht, liegt Ilulissat. Bunte Häuser, die sich an Felshänge krallen und nur darauf warten, dass man zwischen ihnen umherstreift. Genau das tun wir dann auch. Vorbei an den im Sommerlager angeketteten Schlittenhunden, die wir leider, leider nicht streicheln dürfen, (Könnt euch vorstellen WIE schwer mir das fällt???) machen wir uns auf den Weg in die Stadt zu unserem ersten grönländischen Streifzug.
Und hinter der Kirche, am Ufer der Disko-Bucht sehen wir sie: Die ersten Eisberge. Ich kann das Gefühl gar nicht beschreiben. Aber mit dem Geheul der Schlittenhunde in den Ohren, der kalten Luft in den Lungen und der Sonne hoch über mir fühle ich mich, als wäre ich endlich nach Hause gekommen. So lange war ich nicht hier, im Norden. So lange habe ich einfach meinen Alltag gelebt und mir selbst gesagt, dass der Wahnsinn, der mich damals nach der ersten Finnlandreise überfallen hat, wohl abgeklungen sein muss. Woanders in Europa ist es ja schließlich auch schön. Aber hier und jetzt, da ist es wieder. Dieses Gefühl, dass mein Herz am liebsten aus meinem Brustkorb springen und in der kalten arktischen Sonne tanzen will. Und es schlägt lauter als jemals zuvor.
Wer mehr über Grönland und Anuschkas spannenden Erlebnisse dort erfahren möchte, sollte auf ihrem Blog Rosas Reisen vorbeischauen. Rosa ist ihr großes Kuscheltiernilpferd, das immer mitkommt, wenn Rucksack oder Koffer es zulassen. Zusammen haben die beiden schon ein paar tolle Orte gesehen, aber nirgendwo hat es ihnen so gut gefallen wie im Norden. Deshalb haben sie dort auch einen Winter lang Schlittenhunde trainiert!
Blog: rosasreisen.de
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