Das Polarmuseum in Tromsø

Draußen pfeift der Wind, drin­nen sitzt eine Gestalt und liest. Beim Betreten der kleinen Hütte kann man sich gut vorstellen, wie beengt das Leben gewe­sen sein muss. Spitzber­gen 1795, die Jäger, die in solchen Hüt­ten über­win­terten, jagten vor allem Wal­rosse, viele star­ben an Skorbut.

Mit dem Nach­bau der Über­win­terung­shütte von der nor­wegis­chen Insel Spitzber­gen begin­nt der Rundgang durch das Polar­mu­se­um in Trom­sø. Die Stadt hat­te sich im aus­ge­hen­den 19. Jahrhun­dert zum ”Tor zur Ark­tis” entwick­elt. Von hier aus wur­den zahlre­iche Polar­ex­pe­di­tio­nen unter­nom­men. Das Muse­um zeich­net diese Geschichte nach, beschäftigt sich aber auch einge­hend mit der Jagd in der Arktis.Das Polar­mu­se­um liegt direkt am Hafen in einem alten Spe­ich­er. Schon wenn man zur Tür hineinkommt, riecht es nach Holz, die Die­len knar­ren und man ste­ht in einem Haus voller Aben­teuer und Ein­samkeit. Die Jäger in der Ark­tis führten ein “hartes und freies Leben voller Her­aus­forderun­gen, aber kein­er der Jäger kam durch diese Arbeit zu Reich­tum.”, wie es im Muse­ums­führer stand.

Obwohl das Muse­um eher klas­sisch aufge­baut ist und vieles in Vit­ri­nen an der Wand hängt, ist es sehr span­nend. Der gesamte untere Teil der Ausstel­lung beschäftigt sich mit der Jagd auf Robben, Eis­bären, Ren­tiere und Wal­rosse. Dabei irri­tiert allerd­ings, dass die Texte ins­ge­samt sehr unkri­tisch sind. Dass die fast aus­gerot­teten Tiere unter Schutz gestellt wer­den mussten (und das waren sowohl Ren­tiere als auch Eis­bären und Wal­rosse), um über­haupt weit­er zu existieren, scheint hier keinen Anlass zur kri­tisch Auseinan­der­set­zung mit den Jagdtech­niken oder anderen Ursachen zu sein, alles bleibt rein deskriptiv.

Im Dachbo­den geht es dann um Roald Amund­sen, den Bezwinger des Süd­pols. Hier ist aus­gestellt, was von seinen Expe­di­tio­nen übrig blieb. Die Flagge, die er als erster Men­sch am Süd­pol set­zte, viele Fotos und ein Teil des Flugzeugs, mit dem er 1928 auf­brach, um Umber­to Nobile, der auf ein­er Nord­pol­ex­pe­di­tion verunglückt war, zu ret­ten. Von dieser Reise kehrte Amund­sen nie mehr zurück. Neben dem Polar­forsch­er wird auch auf zwei weit­ere Per­so­n­en einge­gan­gen, einen Eis­bären­jäger, der über 600 Eis­bären getötet hat, und die erste Frau, die als Pelzjägerin in der Ark­tis über­win­terte (son­st arbeit­ete sie als Tax­i­fahrerin in Trom­sø und auch das tat sie als erste Frau). Auch der große nor­wegis­che Polar­forsch­er Frid­jof Nansen hat einen Platz in dem Museum.

Alles in allem ein tolles Muse­um, das sich jed­er, der nach Trom­sø kommt und Inter­esse an der Ark­tis hat, nicht ent­ge­hen lassen sollte!

Info
Web­seite: uit.no/tmu

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