Letztes Jahr war ich zum ersten Mal auf Åland. Die autonome finnische Region liegt in der Ostsee zwischen dem finnischen und schwedischen Festland und besteht aus rund 6.500 unterschiedlichen Inseln. Die Region ist so unglaublich schön, dass ich nur jedem empfehlen kann, einen Trip dorthin zu planen! Neben der schönen Natur, dem Meer und dem Essen, ist mir besonders ein Wanderweg in Erinnerung geblieben. Auf der Insel Saltvik in Borgboda befand sich von ungefähr 1.000 Jahren die Wallburg Borge. Sie steht auf dem Berg “Borge”, der der Burg zu ihrem Namen verhalf. Heute sind nur noch ein Gräberfeld und einige Mauerfragmente zu finden, die erahnen lassen, wie dort zu mittelalterlichen Zeit gelebt wurde.
Der Wanderweg ist nicht so leicht zu finden, denn er ist nicht besonders gut ausgeschildert. Er beginnt neben einem großen Wegweiser auf dem “Borgboda” steht und ein Schild weist in Richtung “Fornborgen”. Zunächst geht es über einen grasbewachsenen Trampelpfad an dem sich auf linker Seite plötzlich ein Gräberfeld mit frühhistorischen Brandhügeln zeigt. 1985 wurden einige Gräber untersucht und ihr Entstehen auf die Wikingerzeit datiert. Die Toten wurden in den Gräbern samt einiger persönlicher Gegenstände verbrannt und anschließend mit Erde und Steinen bedeckt. Die Asche wurde damals dann von den Hinterbliebenen in Urnen aufbewahrt. Heute sieht man tatsächlich nur noch ein paar unscheinbare Hügel, an denen ich wahrscheinlich vorbei gelaufen wäre, hätte nicht ein Schild auf die Gräber aufmerksam gemacht.
Von dort geht es weiter hinauf auf den Berg. Während der Eiszeit lag die Burg auf einer hohen Klippe und nur die südliche und westliche Seite wurden durch Verteidigungsmauern geschützt. Diese sollen sich dort auch noch finden lassen, ich haben sie mit meinen ungeübten Augen allerdings nicht so direkt ausmachen können. Dafür ist die Aussicht umso schöner. Oben auf dem Berg hat man einen wunderschönen Rundblick auf die umliegenden Felder. Außerdem wandelt man unter duftenden Kiefern und zwischen zauberhaften Wildblumen, die den ganzen Weg säumen. Um den Weg noch interessanter zu gestalten, wurden liebevoll geschnitzte Holzobjekte aufgestellt; so findet sich zum Beispiel ein halb versunkenes Wikingerschiff, eine verzierte Bank zum Verweilen und viele lustige Wikinger, die man erst nach und nach entdeckt.
Nach einer guten Stunde waren wieder am Wegweiser angekommen. Der Weg zur Wallburg Borge ist echt toll und es gibt so viel zu sehen. Ich war einige Tage nach Mittsommer dort und bin abends kurz vor Sonnenuntergang dort gewesen. Die besondere Stimmung, die die langen Tage mit sich bringen, hat bestimmt auch einiges zur Atmosphäre beigetragen. Es fühlte sich jedenfalls sehr märchenhaft an, dort zwischen den alten Steinen und den hölzernen Wikingern zu wandern.
Anfahrt:
Von Mariehamn die Route 2 Richtung Godby nehmen und an Godby vorbeifahren. Nach dem Überqueren einer Brücke (Färjsundsbron), links Richtung Kvarnbo abbiegen. Nach einer Weile erreicht man das “Vikingaby” und kommt an ein Rondell. Die erste Ausfahrt Richtung Rangsby nehmen und den Schildern “Borgboda” folgen. Irgendwann erscheint auf rechter Seite der Wegweiser und gegenüber steht auf einem Stein ein Schild, das “Borgboda Idas Stuga Museum” anzeigt. Hier beginnt der Weg!