von Nataša Čeretková und Stefanie Mnich
Am Freitagmorgen war es endlich soweit — Sonnenfinsterniszeit!
Freitag — Tag der Finsternis
Reykjavik
7:00 Uhr morgens ein Blick aus dem Fenster — der erste Gedanke “Wo bin ich?” Die Sonne scheint, keine Wolke am Himmel, kein Wind. Bin ich noch in Island? Seit Tagen verspricht uns der Wetterbericht typisch isländisches Wetter für diesen Morgen: Wolken, Wind, Grau, vielleicht ein bischen Schneeregen. Davon ist an diesem Morgen nichts zu sehen — perfektes Wetter!
So konnten die Heiden den ersten Spatenstich für ihren neuen Tempel bei bestem Wetter setzen. Andere sehen sich die Finsternis aus der blauen Lagune (dem berühmtesten Geothermalbad Islands) an oder stehen auf dem Turm der Hallgrímskirkja. Auch Perlan war gut besucht, Leute verteilten sich auf dem Dach und davor während sich der Mond langsam vor die Sonne schob. Es wurde merklich dunkler und kälter. Um 10:39 Uhr war die Sonne dann wieder “mondfrei” und fröstelnd zogen alle von dannen.
Dann bis zur nächsten, diesmal totalen, Sonnenfinsternis auf Island im August 2026!
Longyearbyen
“Ganz uææh”, “unbeschreiblich” und “das Schönste, das ich jemals gesehen habe”, so haben einige der Besucher auf Spitzbergen ihr Erlebnis ein paar Minuten nach der totalen Sonnenfinsternis kommentiert. Das Wetter hat den Menschen in Longyearbyen also auch ein unvergessliches Spektakel gegönnt.
Nun kann man sich dank der modernen Technik auf den Internetseiten der nord-norwegischen Zeitungen die Sonnenfinsternis immer wieder anschauen — in einer kurzen und langen Version, von der Luft aus und auf unzähligen Bildern.
Ich habe viel weiter südlich, in der nord-norwegischen Stadt Honningsvåg am Freitagmorgen noch gehofft, die 95% Sonnenfinsternis beobachten zu können. Mit Brillen ausgestattet stand ich mit meiner Chefin um zehn Uhr am Kai, habe aber vergeblich nach der Sonne hinter den Wolken gesucht. Es wurde dann tatsächlich mitten am Tag ganz dunkel. Die Frage ist nur, ob es wirklich der Sonnenfinsternis oder nur der riesigen Schneewolke über der Stadt geschuldet war. Ein Trost war zumindest der Livestream von Spitzbergen, auf dem wir für ein paar Minuten das Geschehen mitverfolgt haben. Gleichzeitig haben wir uns entschlossen, die Brillen bis zur nächsten totalen Sonnenfinsternis in unserer Region, Ost-Finnmark, zu behalten. Die wird am 11. Mai 2097 sein, zwei Wochen vor meinem 110. Geburtstag.
Tórshavn
Auf dem Livestream von den Färöer Inseln war am ganzen Vormittag leider nur ein bewölkter Himmel zu sehen. Auf den Luftaufnahmen erkennt man aber trotzdem hunderte von geparkten Autos und zahlreiche Zuschauer — in der Stadt und auf den hoch gelegenen Aussichtspunkten — die gespannt darauf warten, ob sich die Sonne doch noch zeigt. Obwohl um 9:41 Uhr Ortstzeit die ganze Statd plötzlich von Dunkelheit umhüllt war, konnte man in Tórshavn wohl den berühmten Diamanteneffekt und die Sonnenkorona nicht so gut erkennen, wie an manchen anderen Orten.
Auf eine unglaubliche, ja, eine wirklich magisch schöne Weise hat die einheimische Band Hamferð den Moment der absoluten Sonnenfinsternis festgehalten. Diese Liveaufnahme sagt wirklich mehr als all die unzähligen Artikel und Bilder, die an diesem Tag geschrieben und aufgenommen wurden.
Schaut und staunt selbst!
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Ein paar Infos
Die Visualisierung unten zeigt, wo und wann die Sonnenfinsternis am Freitag Vormittag zu beobachten sein wird. Die totale Sonnenfinsternis — hier durch den schwarzen Punkt dargestellt — wird man aber nur von den Spitzbergen und den Färöer Inseln aus bewundern können. Während der vollständigen Sonnenfinsternis verdeckt der Mond die ganze Sonne, was zum Einen eine mystisch dunkle Stimmung schafft, zum Anderen das Beobachten der sog. Sonnenkorona möglich macht.
Lest hier Teil 1 und 2 zur Sonnenfinsternis 2015:
Teil 2: Mit mystischen und bizarren Geschichten umwoben
Teil 1: Nordeuropa bereitet sich auf den 20. März vor