Laut einer alten Sage kann man oben im nordnorwegischen Trollholmsund Trollen begegnen. Die Landschaft der nordnorwegischen Region Finnmark ist durch eine außergewöhnliche Vielfalt gekennzeichnet. Die Hochebene Finnmarksvidda bedeckt knapp die Hälfte des Gebietes. Nördlich und nordwestlich davon findet man eine Insellandschaft und zahlreiche Fjorde, die ins Festland hineinreichen. Der längste davon ist mit rund 123 km der Porsangerfjord. Steile Schiefer- und Sandsteinklippen, abgerundete Terrassen, die hier vor Jahrtausenden entstanden sind, und ungewöhnliche Steinformationen sind entlang des ganzen Fjordes zu finden. An der Westseite des Fjordes liegt Trollholmsund — ein Ort dessen Landschaft die Einheimischen auf eine eigene Weise gedeutet haben: Hier soll man den nordnorwegischen Trollen begegnen können.
Von einem kleinen Parkplatz aus gelangt man zu Fuß nach wenigen Minuten zu einem Bogen von Steinsäulen verschiedener Formen. Das überwiegende Gestein ist hier der Dolomit (Kalkstein), der vor Millionen von Jahren aus Überresten von Kalkalgenkolonien und durch die Wirkung des Meerwassers entstanden ist. Viel später, während einer massiven Bewegung der Gebirgsketten, hat sich hier der heutige Säulengürtel geformt. “Trolle vom Trollholmsund” nennt man die Steinformationen, die diesem Ort den Namen gegeben haben. Mit ein bisschen Vorstellungskraft erinnern sie tatsächlich an die Trollgestalten, die man aus norwegischen Märchen kennt.
Laut einer alten samischen Sage kamen die Trolle durch die Finnmarksvidda während einer Nacht bis zu diesem Ort. Sie trugen eine Schatztruhe mit Gold und Silber mit sich. Am Porsangerfjord wollten sie in die Berge hinein und fingen an Höhlen in die Bergkuppen zu graben. Da aber keine der Höhlen groß genug wurde, begaben sie sich weiter. Irgendwann kamen sie an einer Landzunge an und wollten den Fjord überqueren. Da näherte sich aber schon der Tag und die Trolle mussten eine sicheres Versteck vor der für sie gefährlichen Sonne finden. Die Schatztruhe ließen sie an der Landzunge stehen. Bevor sie jedoch einen geschützten Ort finden konnten, ging die Sonne auf. Bei der Berührung mit den ersten Sonnenstrahlen verwandelten sich die Trolle in Steine.