von Martina Sander
1942 bauten Finn Juhl und seine erste Frau, Inge-Marie Skaarup, in Charlottenlund, außerhalb Kopenhagens, einen Bungalow. Der schmucklose weiße Bau wird zwar erst 2020 wieder zu besichtigen sein, aber Christian Bundegaards Band „Finn Juhl: Life, Work, World“ erlaubt schon vorab einen Blick in das Leben des dänischen Architekten und Designers. Dieses Haus stellt die dreidimensionale Umsetzung von Juhls interdisziplinärem Ansatz von Architektur und Design dar und ist beispielhaft für das skandinavische Ambiente. Die Inneneinrichtung besticht durch Schlichtheit mit Raffinesse, Funktionalität und Komfort, dabei sind Räume und Mobiliar licht und voller Leichtigkeit. Juhls einzigartige Möbel, die ihm auch internationale Anerkennung einbrachten — so übernahm er u. a. die Gestaltung eines Sitzungssaals im UNO-Hauptsitz in New York -, sind zeitlos elegant und wirken hochaktuell. Der Mid-century-modern-Stil wird von den Einrichtungsgurus wieder beachtet und vielfach zitiert: die klaren Linien, die organischen Formen und die stromlinienförmige Gestaltung ohne Schnickschnack setzten Standards. Vor allem Juhls Stühle, Sofas und Sessel mit ihren organischen Linien prägen seinen unnachahmlichen Stil, sie erinnern an die Plastiken Henry Moores und Hans Arps, von denen er sich auch inspirieren ließ.
Das Buch bietet eine umfassende Sicht auf den Designer, eine Übersicht seiner Produkte, aber auch wundervolle Fotos und Skizzen, die das Buch zu einem visuellen und haptischen Erlebnis machen. Ganz preiswert ist das Vergnügen allerdings nicht, bei knappen 80 Euro ist das Buch wohl für Spezialist*innen aus der Kreativszene.
Info:
Christian Bundegaard: “Finn Juhl: Life, Work, World“
Phaidon, 264 Seiten