Willkommen zurück im Mumintal! Gerade ist der neueste, liebevoll gestaltete “Band Sechs” über die kurzbeinigen Trolle im Handel erschienen und umfasst wie gehabt vier Geschichten, die in altbekannter Weise mit Mumins zum Himmel gestrecktem Hinterteil beginnen. Sofort darauf entwickeln aber alle Geschichten eine ganz eigene Dynamik. Gleich die erste beginnt mit einem diebischen Flaschengeist, der Mumin und das Snorkfräulein unbeabsichtigt zu heimatlosen und von der Polizei gejagten Verbrechern macht. Die zwei Trolle suchen Schutz im Unterholz, doch verzweifeln an dem verzwickten Versuch Mutter Natur als Nahrungsquelle zu nutzen. Nach Hunger, Kälte, Missverständnissen und dem Fehlen von Streichhölzern, gibt es für die Flüchtigen aber doch noch ein Happy End. Auch die drei weiteren Geschichten sparen nicht an Witz, Ironie und Unterhaltung und Jansson gelingt es immer wieder durch eine ironische Umkehr der Situation überraschende Wendungen herbeizuführen.
Dem Berliner Reprodukt Comic Verlag ist es zu verdanken, dass endlich auch in Deutschland die Comics-Strips erstmalig komplett und unverändert in Buchform herausgegeben werden. Ursprünglich erschienen die Comic-Strips über das Mumintal ab 1954 in der britischen Zeitung „The Evening New“, die Autorin Tove Jansson und ihre charmanten Dickerchen so weltberühmt machte. Genau genommen stammen die Mumin-Comics aber nicht nur aus der Feder von Tove Jansson, sondern auch aus der ihres Bruders Lars: Er übernahm ab 1959 die Comic-Serie von ihr und führte sie 15 Jahre lang weiter, doppelt so lang wie seine Schwester. Der Übergang verlief so gut wie unbemerkt, da Lars Konzeption der seiner Schwester in nichts nach steht. „Band Sechs“ der Reihe wechselt demnach auch erstmals zu den gesammelten Comic-Strips von Lars. Wie auch schon Tove Janssons Strip, zeichnen sich auch Lars Janssons Zeichnungen durch geschlossene Linien und eine sehr ausgefeilte Schraffurtechnik aus, kombiniert mit Witz, Ironie und Skurrilität. Vor allem die dritte Geschichte „Muminpapa und die Spione“, in der Muminpapa eine Horde windiger Geheimagenten zum Umdenken bringt („Man könnte glatt aufhören zu spionieren und Kürbisse züchten“), ist in Zeiten wie diesen wieder absolut zeitgemäß. So sind die Mumin-Geschichten auch nicht ausschließlich für Kinder gemacht, da sich so mancher Witz und Vergleich erst mit dem entsprechendem Leseralter erschließt.
Das Buch kann portofrei bei Pankebuch bestellt werden!
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