It is not always a given that all new fairytale readers are children. I’m sure there is a growing number of adults eager to venture the land of imagination, a place where rules and disappointments of everyday reality do not haunt, where reality is defined by the author’s honesty and sense of justice.
Heute ist Tove Jansson Geburtstag. Die Finnlandschwedin, die vor allem durch die Erfindung der liebenswerten Mumin-Trolle international bekannt wurde, war jedoch vielmehr als nur Schöpferin dieser Phantasiewesen.
Jansson wurde am 9. August 1914 in Helsinki geboren. Dass sie später mal Künstlerin werden würde, daran zweifelte in ihrer Familie niemand. Ihre Eltern waren nämlich Signe „Ham“ Hammarsten-Jansson, eine bekannte Graphikerin, und Viktor Jansson, ein berühmter Bildhauer, für den die junge Tove oft Modell saß. So begann Jansson bereits mit sechzehn Jahren ihre künstlerische Ausbildung in Stockholm und studierte später in Helsinki und Paris Malerei. Sie begann ihre berufliche Laufbahn zunächst als Zeichnerin und zeichnete Karikaturen für Buchumschläge und Postkarten, bis 1945 ihr erster Mumin-Comic erschien. Deren Erfolgsgeschichte ist allgemein bekannt. Dass Jansson aber auch Malerin, Bildhauerin, Graphikerin und Schriftstellerin zahlreicher Romane und Kurzgeschichten für Erwachsene war, wissen nur die Wenigsten. Drei dieser Romane sollen hier vorgestellt werden.
Die Tochter des Bildhauers
Der kurze Roman “Die Tochter des Bildhauers” (Bildhuggarens dotter, 1986) markiert den Wendepunkt in Janssons Kariere. Er ist erstmals nicht für Kinder, sondern bewusst für Erwachsene geschrieben worden und erzählt episodenhaft und autobiographisch aus Janssons eigener Kindheit. Intelligent, gefühlvoll, pointiert und gewohnt humorvoll beschreibt die Autorin die Geschichte ihrer fantastischen Kindheit, das Leben im Künstlerhaushalt mit kunstliebenden Eltern und ihr eigenes Heranwachsen. Es ist eine Zeit zwischen Spiel und Ernst, zwischen Bürgertum und Bohéme. Die Tochter des Bildhauers kennt alle wichtigen Details des Künstlerlebens, wie man Künstlerfeste ausrichtet, was der Goldene Schnitt ist oder wie die Natur gemalt werden muss.
Dem Leser eröffnet sich eine fremde, fesselnde Welt, voller Liebe fürs Detail, Liebe für die Natur und vor allem Liebe für die eigene Familie. Der selbstverständliche Umgang mit Fantasie, der tief in Familie Jansson verwurzelt scheint, bringt einem die Menschen nahe und gibt erste Hinweise auf die spätere Tove Jansson, die gefeierte Schriftstellerin und Künstlerin.
Info:
Titel: Die Tochter des Bildhauers (schwed. Bildhuggarens dotter)
Autorin: Tove Jansson
Erscheinungsjahr: 2014
Urachhaus Verlag, 127 Seiten
Das Sommerbuch
Mit „Das Sommerbuch“ (Sommarboken, 1972) verarbeitete Jansson den Tod ihrer geliebten Mutter Signe. Diese Hommage an ihre Mutter schrieb sie auf der Familien-Insel irgendwo im finnischen Meerbusen. Diese gilt nicht Signe der Künstlerin, sondern Signe dem Familienmenschen, Signe der Mutter und Großmutter. Gemeinsam mit ihrer Enkelin Sophia verbringt die Großmutter einen letzten Sommer auf der Familien-Insel. Sophia und ihre Großmutter spielen, baden und reden über Gott und die Welt. Dabei ist die Großmutter weder belehrend noch langweilig, sondern ist durch ihre schroffe, direkte Art lebensklug und nachvollziehbar. Die enge Beziehung von Großmutter und Enkelin beinhaltet etwas Tröstliches und rührt durch ihre selbstverständliche Art bisweilen fast zu Tränen. „Das Sommerbuch“ ist ein sehr berührender, das Leben bejahender Roman, der Sehnsucht nach Sommern aus der Kindheit weckt, als das Leben noch einfach und sorglos war.
Info:
Titel: Das Sommerbuch (schwed. Sommarboken)
Autorin: Tove Jansson
Erscheinungsjahr: 2014
Lübbe Verlag, 204 Seiten
Fair Play
Der kurze Roman “Fair Play” (Rent Spel, 1989) ist Jansson letzter Roman geworden. Er besteht aus novellenähnlichen Kapiteln und erzählt in semi-autobiographischen Episoden Jansson Zusammenleben mit ihrer Lebenspartnerin Tuulikki. Die Freundinnen Mari (Tove) und Joanna (Tuulikki) teilen in den Geschichten Freude und Leid, Leidenschaft und Eifersucht, Kunst und Natur. Und wieder liegt die große Kunst in Janssons Detailfreude. Die pure Beschreibung des täglichen Lebens, des einfachen Beisammenseins, formt das Herz des Romans und schreit seine Botschaft förmlich dem Leser entgegen: Nutze jeden Tag, lebe den Moment und wertschätze auch die kleinen Dinge. Die Charaktere sind komplex und leidenschaftlich gezeichnet, ebenso wie ihre Formgeberinnen.
“Fair Play” wurde anlässlich zu Janssons 100. Geburtstag erstmals in Deutschland veröffentlicht.
Info:
Titel: Fair Play (schwed. Rent Spel)
Autorin: Tove Jansson
Erscheinungsjahr: 2014
Urachhaus Verlag, 121 Seiten
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