von Martina Sander
Amelie hat einen Pool hinter dem riesigen Haus, eine Kreditkarte für ungebremste Shopping-Touren und einen gutaussehenden Freund mit Yacht. Und sie ist eine begnadete Tänzerin, die Beste ihres Jahrgangs. Was ihr charmanter Vater verschwiegen hat: Er ist pleite, hat Konkurs angemeldet, die Gerichtsvollzieher stehen vor der Tür. Kurze Zeit später findet sich Amelie in einer schmuddeligen Zweizimmer-Wohnung in der Trabantenstadt wieder, Geld fürs Nötigste muss sie leihen. Vor ihrer Clique versucht sie allerdings ihr neues Leben geheimzuhalten, ihr Lügengewebe wird immer komplexer. Da trifft sie auf Mikael, der ist ein Migrantenkind aus Oslos Randbezirken, teilt mit den Geschwistern ein Zimmer, ist Hip-Hop-Tänzer und Battle-Gewinner. „Solche wie du kommen nie mit solchen wie mir zusammen“, sagt Mikael und er meint damit nicht ihre unterschiedlichen Tanzstile allein.
Die Story erinnert an „Save the last dance“ und tatsächlich war „Battle“ erst als Drehbuch für einen Film geplant, der in Norwegen noch in diesem Jahr Premiere haben wird. Spannend liest sich Maja Lundes (Autorin der „Geschichte der Bienen“) “Battle” aber auch als Buch, die Tanzszenen und Battles erschließen sich tatsächlich auch im Kopfkino. “Battle“ ist aber nicht nur ein Buch über das Tanzen als Passion, sondern auch eine wundervolle Coming-of-Age-Story über Identität, über die Überwindung sozialer Unterschiede, über Vorurteile und Stolz. Zudem berührt die Liebesgeschichte zwischen Amelie und Mikael, die emotionalen Konflikte sind plausibel und nachvollziehbar und damit ist „Battle“ auch ein Buch für Jugendliche, die keine fanatischen Jazzliebhaber sind.
Info
Maja Lunde
Übersetzt von Antje Subey-Cramer
Verlag Urachhaus, 224 Seiten
Vom Verlag empfohlenes Alter: ab 14 Jahre
majalunde.com