von Martina Sander
Wer Maja Lundes „Die Geschichte der Bienen“ noch nicht kennt, dem sei hier ein Roman empfohlen, der spannend und hochaktuell ist und zu Recht mit dem Norwegischen Buchhändlerpreis ausgezeichnet wurde.
Drei Handlungsstränge aus unterschiedlichen Epochen führen die Historie der Bienen zu einem kunstvollen Ganzen: Der Forscher William versucht sich 1852 im viktorianischen England mit seiner Tochter an einem innovativen Bienenstock-Patent. Der Farmer George glaubt 2007 an die Expansion seiner Bienenzucht, sein Sohn Tom möchte als Journalist, aber niemals als Imker zum Erbe beitragen. 2098 sind die Bienen weltweit längst ausgestorben. Tao bestäubt in China als Arbeiterin auf riesigen Obstplantagen die Bäume von Hand, bis ihr kleiner Sohn einen mysteriösen Unfall erleidet.
Maja Lunde, Jahrgang 1975 und Mutter dreier Söhne, wünscht sich für nachfolgende Generationen eine lebenswerte Umwelt, ihre Botschaft ist klar. Das Bienensterben ist allerdings kein zukünftiges Schreckensszenario, sondern durch Monokultur, Schädlingsbefall und Insektizide längst Realität. Ihr Buch ist aber nicht allein ein eindringlicher und gut lesbarer Ökokrimi, ein weiteres Thema ist ihr wichtig: die wechselseitigen Verbindungen zwischen Eltern und Kindern. Jeder ihrer Plots interpretiert eine neue schwierige Eltern- und Kindbeziehung um Erwartungen, Hoffnungen und Verluste. Und am Ende des Buches schließt sich der Kreis sogar und die Verbindung der drei unterschiedlichen Charakter untereinander wird klar.
Info
Maja Lunde
Die Geschichte der Bienen (Bienes historie)
Aus dem Norwegischen von Ursel Allenstein
btb, 512 Seiten, 2017
Erhältlich im Buchhandel vor Ort seit dem 20.03.2017.
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