Lesen zur Ferienzeit: Wir empfehlen neue und noch fast neue Bücher aus Skandinavien für euren Sommerurlaub!
Die ehrliche Betrügerin
Tove Jansson kann eine Geschichte so erzählten, dass man vergisst, ob man das Thema überhaupt interessant fand. Familiengeschichten zum Beispiel oder alternde Paare. Die Neuübersetzung von Die ehrliche Betrügerin ist allerdings an sich schon interessant: Die Geschichte handelt von der jungen, armen Kathi und dem alten, reichen Fräulein Aemelin. Kathi möchte an Aemlins Geld — auf ehrliche Weise. Beide Persönlichkeiten prallen nun aufeinander und entfachen einen wahren psychologischen Thriller. Neben dem Erzählten ist besonders die Erzählweise, die dieses Büchlein so empfehlenswert macht, denn Tove Jansson ist eine Künstlerin mit den Worten!
Tove Jansson: Die erhrliche Betrügerin. Urachhaus 2015, 173 S.
Betsys Brief
Es ist der 20. März 1874 als sich Halfdan von Christiana nach Bonn aufmacht, um seinen jüngeren Bruder zu pflegen, der fieberkrank und mit einer weit fortgeschrittenen Tuberkulose in der fremden Stadt dahinsiecht. Einzig die Erinnerung an Betsy, die im fernen Norwegen auf ihn zu warten scheint, gibt ihm Kraft. Als er dann auch noch in einer Düsseldorfer Künstlergruppe aufgenommen wird, scheint das Glück perfekt. Doch dann verliebt sich sein bester Freund Hans ebenfalls in Betsy und die Freundschaft scheint zu zerbrechen. Die Autorin Marianne Storberg schafft einen fesselnden historischen Roman, der auf historischen Quellen und wahren Begebenheiten beruht — alle Figuren haben wirklich gelebt.
Marianne Storberg: Betsys Brief Osburg Verlag 2015, 375 S.
Sommerfreundinnen
Es trifft die drei Freundinnen Susanne, Maggan und Rebecka wie ein Schlag, als sie von dem Tod von Sonja erfahren. Über 30 Jahre waren die vier beste Freundinnen, sie haben Freud und Leid, Gutes und Schlechtes geteilt. Als letzte Einmischung in das Leben ihrer Freundinnen, hat sich Sonja etwas Besonderes ausgedacht: Um ein ihr imposantes Erbe zu kommen, müssen ihre Freundinnen innerhalb eines Jahres ihr Leben umkrempeln und wieder glücklich werden! Åsa Hellberg hat ein charmantes und liebevolles Buch geschrieben, bei dem man wunderbar abschalten kann und sich keine großen Gedanken machen muss.
Åsa Hellberg: Sommerfreundinnen List Verlag 2014, 344 S.
Hass
In Arne Dahls viertem und letzten Teil seiner Europol-Geschichte wird die Serie zu einem runden Ende gebracht. Der Autor macht es bis zum Ende hin spannend und die parallel und/oder zeitversetzt laufenden Handlungsstränge erzeugen optimale Spannung. Inhaltlich schlägt sich die Opcop-Gruppe diesmal mit hochmodernen Genmanipulationen in China, verwerflichen neuen Drogen, Rache, kriminellen Vereinigungen und einer ominösen Sicherheitsfirma in den USA herum. Bisher noch wirre Handlungsstränge werden gelöst und schlussendlich zum Abschluss gebracht.
Arne Dahl: Hass Piper Verlag 2015, 576 S.
Der Junge, den es nicht gab
Der junge Máni Steinn befindet sich mitten in der Geschichte: Der Erste Weltkrieg endet, Island steht vor dem Volksentscheid über die Unabhängigkeit, die Spanische Grippe wütet und der Vulkan Katla bricht aus. Reykjavík wird immer leerer. Máni Steinn vertreibt sich indes die Zeit mit seinen Kunden, dem Kino und der schönen Sóla. Der isländische Schriftsteller, Musiker und Künstler Sjón hat einen wortgewandten Roman verfasst, der mit bildgewaltiger Sprache Seltsames erzählt. Surreales und Fantastisches bricht mit der Geschichtlichkeit des Stoffes und Erzähltes bricht mit der Erwartung der Leser.
Sjón: Der Junge, den es nicht gab S.Fischer 2015, 150 S.
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