Die Löwenskölds von Selma Lagerlöf

von Mar­ti­na Sander

Selma-Lagerloef-Die-LoewenskoeldsFür ihr Erstlingswerk “Gös­ta Berling” (1891) bekam Sel­ma Lager­löf 1909 als erste Frau den Nobel­preis für Lit­er­atur der Schwedis­chen Akademie, deren erstes weib­lich­es Mit­glied sie 1914 wurde. Anlässlich ihres 75. Todestages in diesem Jahr wurde ihre Roman­rei­he “Die Löwen­skölds” noch ein­mal neu herausgebracht.

Die Trilo­gie über eine värm­ländis­che Adels­fam­i­lie zeigt anhand der zusam­men­hän­gen­den Romane, was das Gesamtwerk der Nobel­preisträgerin so beson­ders und vielfältig macht. Als Dre­it­eil­er in einem Band eignet sich hier Weltlit­er­atur sog­ar als abwech­slungsre­iche Urlaubslektüre.

Das Buch begin­nt mit ein­er angenehm gruseli­gen Schauer­nov­el­le (Der Ring des Gen­er­als) im Stil der Goth­ic Fic­tion des 18. Jahrhun­derts, basierend auf schwedis­chen Mythen und Leg­en­den. Das hat dur­chaus Gänse­haut-Poten­tial und liest sich an Regen­t­a­gen passend und am Strand unterhaltsam.

Die zweite Geschichte (Char­lotte Löwen­sköld) umfasst nur wenige Wochen und erzählt dafür umso detail­re­ich­er und auf humor­volle, ger­adezu ele­gante Weise von Char­lottes Beziehung zu ihrem Ver­lobten, dem Pfar­rer Karl-Artur Eken­st­edt. Karl-Artur, der auf ein ein­fach­es Leben in Armut als Jesu Nach­fol­ger abzielt, wird bei der Umset­zung seines Ziels allerd­ings immer hof­fär­tiger und narzis­stis­ch­er, ger­adezu blas­phemisch. Char­lotte mag über die Tren­nung unglück­lich sein, wir find­en allerd­ings: Sie ist nochmal davongekommen.

Im drit­ten Teil ver­sucht sich eine weit­ere von Lager­löfs starken Frauen (Anna, das Mäd­chen aus Dalarne) an ein­er Beziehung mit Karl-Artur. Anna ist zwar unge­bildet und aus ganz anderen sozialen Ver­hält­nis­sen als ihre Vorgän­gerin Char­lotte — sie erhofft sich über die Ehe mit Karl-Artur einen sozialen Auf­stieg. Da der allerd­ings immer ver­rück­ter wird und irgend­wann als Wan­der­predi­ger auf der Straße wirkt, muss sie ihren her­aus­ra­gen­den Ver­stand ein­set­zen und ihr Schick­sal selb­st zu ihren Gun­sten wen­den. Stilis­tisch wird dieser Teil durch den Dialekt Annas geprägt und set­zt sich damit wieder von den zwei anderen Roman­teilen ab. Zudem wer­den im drit­ten Teil die losen Stränge der Ring-„Saga“ zusam­menge­führt und damit der Bogen zu ersten Teil gespannt.

Allerd­ings ist diese Neuaus­gabe von Die Löwen­skölds keine Neuüber­set­zung. Wer sich also an der alten Rechtschrei­bung nicht stört, kann get­rost seine Aus­gabe aus dem Regal holen.

Info:
Autor:  Sel­ma Lagerlöf
Titel: Die Löwenskölds
Erschei­n­ungs­jahr: 2015

Urach­haus, 720 Seiten 

“Die Löwen­skölds“ kann portofrei bei Panke­buch bestellt werden!

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