In ihren Kriminalromanen um Kommissar Thomas Andreasson hat die Autorin Viveca Sten schon oft die einzigartige Landschaft der schwedischen Schären beschrieben. Ihre Romane spielen in Sandhamn auf der Insel Sandön, im östlichen Teil des Stockholmer Schärengartens, wo sie selbst ihre Sommer verbringt. Nun widmete sie den Schären ein Kochbuch, das gleichzeitig mehr als ein Kochbuch ist.
„Wenn ich an Sandhamn denke, dann denke ich an Essen. Ich denke an Kaffeetrinken am Bootssteg und Grillabende im Sonnenuntergang, an Picknick auf einer Klippe und Krebsfeste mit selbst angesetztem Schnaps. […]
Es wäre vielleicht übertrieben zu sagen, dass sich hier das ganze Leben ums Essen dreht, aber es ist schon ein Großteil des Tages, der mit der Planung, Vorbereitung und schließlich dem Verzehr aller Köstlichkeiten ausgefüllt ist.“
So leitet Viveca Sten ihre Liebeserklärung an die Schären ein und schon mit diesen wenigen Worten erzeugt sie Bilder, die dem Leser ein sehnsüchtiges Seufzen entlocken und das Fernweh nach dem Sommer in den schwedischen Schären entfachen.
Die Rezepte reichen von süßen Blaubeerbullarn und anderem Gebäck, über „Tee-“ und Schnapsrezepte, bis hin zu allerlei herzhaften Speisen – vor allem Fisch- und Fleischgerichte, aber auch Vegetarischem. Doch in „Schärensommer. Meine Lieblingsrezepte“ hat Viveca Sten nicht einfach nur Rezepte zusammengestellt.
Sie hat sich von Sandhamn aus auf sechs weitere Inseln begeben und die dortigen Bewohner sowohl nach deren Lieblingsrezepten als auch nach den Besonderheiten und der Geschichte der Inseln befragt. Neben dem geschäftigen Sandhamn, war sie auch auf Bullerö und Harö, auf Grönskär wo es nur einen Leuchtturm und eine Handvoll Häuser gibt, auf Söda Möja, auf dem entlegenem Lygna, wo es weder Strom noch fließend Wasser gibt, und auf Svenska Högarna, achtzig Kilometer von Stockholm entfernt.
Sowohl das Essen als auch Eindrücke von den Inseln sind in wunderschönen Fotografien festgehalten, die ebenso wie die Erzählungen von der Liebe der Autorin zu den Schären sprechen.
Ich selbst habe die mit Blaubeeren und Marzipan gefüllten Hefebullar gebacken und „Sarahs Gartentee“ gemacht. Was so harmlos daherkommt, ist die Schären-Variante des Long Island Icetea mit Rum, Wodka und Cointreau, aber sehr fruchtig und erfrischend. Das Bullarrezept war einfach umzusetzen, ich habe es allerdings vegan abgewandelt. Das Ergebnis war nicht nur hübsch anzusehen, sondern auch sehr lecker. Die Bullar sollten aber schnell vernascht werden – was ja kein Problem ist – da sie frisch einfach luftiger sind.
Wer gerne schwedisch kocht und bäckt, seine Sommer gern in Schweden verbringt oder davon träumt und wer ein bisschen in Fernweh schwelgen möchte, für den ist Viveca Stens „Schärensommer“ genau das richtige Buch!
Viveca Sten liest übrigens live aus ihrem Buch! Weitere Informationen zur Lesung hier.
Info:
“Schärensommer. Meine Lieblingsrezepte”
von Viveca Sten
Titel der Originalausgabe: Skärgardssommar
Erscheinungsjahr: 2015
Kiepenheuer & Witsch; 19,99 €
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