In Island wird ein Naturpass eingeführt, wie die Reykjavík Grapevine letzte Woche berichtete. Diesen müssen zukünftig alle Touristen und Einheimische erwerben, wenn sie staatliche Naturgebiete betreten möchten. Gemeinden, private Gründstückbesitzer und Grundbesitzerverbände können sich dem Naturpass freiwillig anschließen. Sie können aber auch eigene Gebühren erheben. Den Pass wird es in mehreren Varianten geben, für vier Tage soll er 2000 ISK kosten (ca.12,86€ Stand 15.4.2014) für vier Wochen 3000 ISK (ca. 19,30€ ) und für fünf Jahre 5000 ISK (ca. 32,14€). Er kann nach seiner Einführung auch online erworben werden sowie über eine App, mit der man den Naturpass auch an Ort und Stelle noch kaufen kann.
Zäune und Drehkreuze werden aber nicht in die Landschaft gebaut, stattdessen sollen Zufallskontrollen durchgeführt werden. Besucher ohne Naturpass müssen dann eine Strafe bezahlen. Eingeführt wird der Pass voraussichtlich am 1. Januar 2015.
Nach Aussage von Ingvar Pétur Guðbjörnsson, politischer Berater im Ministerium für Industrie und Innovation, wird die Einführung einer “Natur-Gebühr” nötig, weil der Tourismus auf der Insel stark zugenommen hat: Kamen im Jahr 2003 noch 300.000 Besucher nach Island, waren es im letzten Jahr fast 900.000 und für 2015 wird sogar mit einer Million Besucher gerechnet. “Wenn wir nichts tun, wird in den nächsten Jahren nicht mehr viel Natur da sein, die wir verkaufen können,” so Ingvar Pétur gegenüber der Reykjavík Grapevine. Das Geld soll z.B. für den Bau von Infrastruktur und zur Unterstützung der auf Freiwilligenarbeit basierenden Icelandic Association for Search and Rescue verwendet werden, die oft Touristen in Notsituationen zur Hilfe kommt.
Einen anderen Weg schlug der Grundbesitzerverband vom im Süden gelegenen Gebiet um Geysir ein. Geysir ist eine der Hauptattraktionen der beliebten Reiseroute Golden Circle in Island. Besucher können in einem Geothermalgebiet den Geysir Strokkur ausbrechen sehen. Dafür wurde ab Mitte März erstmalig eine Gebühr von 600 ISK (ca. 3,86€) fällig. Die Empörung darüber war groß, auch unter den Politikern. Die isländische Regierung ist zu 25% Mitbesitzer des Areals, besitzt das Gebiet um Geysir aber allein (darin befinden sich die Geysire Geysir, Strokkur und Blesi). Sie verklagte den Verband, weil sie die Gebühr für illegal hielt. Anfang der Woche hat das Gericht nun entschieden, dass die Erhebung von Gebühren durch den Grundbesitzerverband tatsächlich rechtswidrig ist. Damit ist die Geschichte aber noch nicht zu Ende, denn der Verband denkt jetzt seinerseits darüber nach, den Zugang zum Geysir-Gebiet zu sperren. Das wäre wohl, wenn rechtlich überhaupt möglich, der denkbar schlechteste Ausgang dieses Streits.
Was haltet ihr von der Einführung eines Naturpasses? Würdet ihr für Natur bezahlen?