“ICELAND: Nobody’s Baby” — so titelte das Time Magazine am 22.April 1940:
“Last week the 120,000 people of Iceland, who have never wanted any king, were completely undismayed that AdolfHitler had bagged His Majesty Christian X, King of Denmark and separately King of Iceland. In any case, 1940 is the year long ago fixed by Icelandic-Danish treaties in which Iceland has the right to vote herself completely independent. […] Last week the fishermen & farmers of the Althing handsomely voted not to depose their King but merely that, “having regard for the fact that the situation now created makes it impossible for His Majesty the King of Iceland to execute the royal power,” it shall be vested “until further notice” in Icelandic Premier Hermann Jónasson & Cabinet.”
Damit war die Grundlage für Islands Unabhängigkeit gelegt. Seit 1380 war Island mit Dänemark verbunden, dabei seit 1918 nur noch in Personalunion, was den Isländern zwar in vielen Bereichen Selbstbestimmung und eine eigene Flagge einbrachte aber keine Unabhängigkeit von Dänemark. Bereits im Jahr 1928 hatte sich das isländische Parlament, das Althing, für eine Lossagung von Dänemark ausgesprochen und zwar so schnell wie möglich, aber in jedem Fall bis zum Jahresanfang 1944. Dann nämlich endete der Unionsvertrag mit Dänemark. Am 9. April 1940 wurde Dänemark von den Deutschen besetzt — für Island eine gute Möglichkeit sich zumindest zeitweilig von der Personalunion loszusagen. Auch zu diesem Zeitpunkt wurden schon Stimmen nach einer Republik laut, die so schnell wie möglich etabliert werden sollte.
Das verhinderten aber zunächst die Briten. Sie hatten Island zu dieser Zeit besetzt und rieten den Isländern dringend von der Einführung der Republik ab und zwar weil sie befürchteten, dass die Deutschen diese isländische Unabhängigkeit auf die britischen Besatzer zurückführen und für ihre Propagandazwecke ausnutzen würden.
1942 hatte dann die US-amerikanische Armeer zum größten Teil den Schutz Islands übernommen und der Ruf nach Unabhängigkeit kam erneut auf. Wahlkampagnen im Mai und Juni 1942 befeuerten das Vorhaben. Der US-amerikanische Präsident Roosevelt schickte daraufhin einen Gesandten nach Island um das Vorhaben zu verhindern — aus den selben Gründen, aus denen auch die Briten zuvor abgeraten hatten.
Trotzdem beschloss das Althing im Zeitraum von Februar bis März 1944 die Gründung einer Republik, die auch der damalige dänische König, Christian X nicht mehr verhindern konnte. Sein Telegram, in dem er seine Hoffnung ausdrückte, dass die Republik nicht ausgerufen würde, solange Dänemark besetzt wäre, wurde einfach ignoriert.
In der Volksbefragung zur Unabhängigkeit, die Ende Mai 1944 stattfand, sprachen sich nur 0,5% der Befragten gegen die Auflösung der Personalunion aus und so kam es dann am 17. Juni, dem Geburtstag des isländischen Nationalhelden Jón Sigurðsson, endlich zur Gründung der Republik Island. Damit wurde endgültig wahr, was das Time Magazine 1940 schrieb:
“poor but proud Iceland is nobody’s baby”
Til hamingju með þjóðhátíðardaginn!