Am 28. Februar jährt sich zum 30. Mal der Tag, an dem der damalige schwedische Ministerpräsident Olof Palme bei einem Attentat in Stockholm ums Leben kam.
Olof Palme, der Sozialdemokrat mit großbürgerlicher Herkunft, war von 1969 bis 1976 sowie in einer zweiten Amtszeit von 1982 bis zu seiner Ermordung 1986 Ministerpräsident Schwedens. Bekannt wurde Palme vor allem durch seine deutliche Kritik am Vietnamkrieg. Er war außerdem ein entschiedener Gegner autoritärer Regime und schon in den 1970er Jahren ein früher Kritiker der Apartheid. Mit der nach ihm benannten Kommission setzte Palme sich in den 1980er Jahren für Abrüstung und Sicherheit im Kalten Krieg ein. Sein internationales Engagement polarisierte — im In- und Ausland hatte er wohl ebenso glühende Anhänger wie Gegner — machte ihn aber wohl bis heute zu Schwedens international bekanntesten Politiker.
Am 28. Februar 1986 wurde Olof Palme, damals in seiner zweiten Amtszeit als Ministerpräsident, auf dem Heimweg von einem Kinobesuch in der Stockholmer Innenstadt auf offener Straße erschossen. Der Täter ist bis heute nicht ermittelt.
Noch immer versucht die sogenannte Palme-Gruppe, die Hinweise aus der Bevölkerung entgegen nimmt und ein Tipp-Telefon betreibt, den Mord aufzuklären. Doch auch 30 Jahre nach dem Attentat, scheint eine Lösung des Falles nicht in Sicht. Allerdings wurde durch eine Gesetzesänderung die Verjährungsfrist für Mord abgeschafft.
„Es ist ein Trauma für das Land, dass wir den Mord nicht aufgeklärt haben“, sagte Staatsanwältin und die Leiterin des Ermittlungsteams Kerstin Skarp bei einer Pressekonferenz in Stockholm am Donnerstag. Um den Palmemord ranken sich seit jeher Verschwörungstheorien, die durch die ausbleibende Aufklärung und zahlreiche Ermittlungsfehler zusätzlich befeuert werden.
1989 wurde Christer Pettersson, den Palmes Witwe Lisbet als Täter identifiziert hatte, zunächst für den Mord verurteilt, in zweiter Instanz aber mangels sicherer Beweise freigesprochen. Mittlerweile wurden mehr als 10 000 Zeugen zu dem Mord vernommen, 133 Menschen bekannten sich zu der Tat, jedoch wurde keines der Geständnisse als glaubwürdig erachtet. Auch Christer Pettersson soll den Mord zu verschiedenen Gelegenheiten zugegeben haben.
Erst Ende 2015 wähnte sich Bestsellerautor und Kriminologe Leif GW Persson unter großem öffentlichem Aufsehen in Besitz der Tatwaffe, einem Revolver, den er von einem anonymen Informanten erhalten hatte. Eine Untersuchung ergab jedoch, dass Palme nicht mit dem Revolver getötet worden war. Die Mordwaffe bleibt damit verschwunden.
Mehr über Olof Palme
“Olof Palme. Vor uns liegen wunderbare Tage”, eine Biografie von Henrik Berggren
Aus dem Schwedischen von Paul Berf und Susanne Dahmann
Originaltitel: Underbara dagar framför oss. En biografi över Olof Palme
“Palmemordet” eine Dokumentation vom schwedischen Rundfunk, produziert von Fredrik Johnsson und Kristofer Hansson
Die Dokumentation “Palme” von Maud Nycander und Kristina Lindström: