Helden der Meere

Die Filme „Kon-Tiki“ und „The Deep“ erzählen wahre Heldengeschichten

Das Meer galt lange als unüber­windliche Bar­riere, auch bekan­nt als der kalte Tod. Diesen Herb­st erschienen gle­ich zwei skan­di­navis­che Filme im Kino, in denen das Meer erfol­gre­ich bezwun­gen wird. Adap­tiert wur­den die Tat­en des Thor Hey­er­dahl, der mit Hil­fe seines Floßes Kon-Tiki bewies, dass Poly­ne­sien von Südameri­ka aus besiedelt wurde, und die des Islän­ders Guðlau­gur Friðþórssons, der nach einem Schiff­bruch mehrere Stun­den im eiskalten Wass­er über­lebte und zur Küste zurückschwamm. Die bei­den Filme standen 2013 auf der Short­list für den Oscar als “Bester aus­ländis­ch­er Film” und zeigen ein­mal mehr, dass nicht nur Hol­ly­wood imposante Filme machen kann.

Der nor­wegis­che Film „Kon-Tiki“ basiert auf 2d_dvd_packshot_kontikiHey­er­dahls Buch und den während der Reise ent­stande­nen Fil­mauf­nah­men und zeich­net ein allum­fassendes Bild: Vom ersten Gedanken der Möglichkeit ein­er Besied­lung von Osten aus, das Find­en von Spon­soren und Mit­stre­it­ern, die lange Zeit auf dem Floß und endlich das Erre­ichen der Insel.
Die Regis­seure Joachim Røn­ning und Espen Sand­berg haben mit „Kon-Tiki“ einen span­nen­den und in all seinen Facetten stim­mi­gen Spielfilm geschaf­fen, indem sie dabei beson­ders auf ein­prägsame Bilder set­zten, ohne die Aufze­ich­nun­gen Hey­er­dahls für das Kino filmisch zu opti­mieren. Das Meer wird hier in all seinen Schat­tierun­gen gezeigt: bedrohlich still, in welliger Aufruhr, tief­schwarz oder wun­der­schön glänzend. Und auch die mar­itime Tier­welt spielt für die Hand­lun­gen eine wichtige Rolle. Haie, die das Leben an Bord zu einem gefährlichen Unter­fan­gen machen, denn ein falsch­er Schritt kön­nte das Ende bedeuten, fliegende Fis­che, die fast allein in den Kochtopf schweben und riesige Rochen, die das Umfeld erhellen. Eine einzelne Möwe gibt Anlass zur Hoff­nung, ein Wal bringt Stim­mung und Boot ins Wanken. Vor allem diese Zeit auf dem weit­en Meer wird für den Zuschauer trotz allem nie lang­weilig, denn das Agieren der Besatzung des kleinen Floßes und deren Entschei­dungs­find­ung ist unglaublich fes­sel­nd, auch wenn sie auf dem „Stillen Ozean“ schip­pern und das gele­gentlich an ein Kam­mer­spiel erin­nert. Die alle­samt sehr hüb­schen Flößer tra­gen außer­dem zum kurzweili­gen Guck­en bei und verkör­pern ihre Rollen her­vor­ra­gend, beson­ders Hey­er­dahl-Darsteller Pål Sverre Val­heim Hagen ist bei der Beset­zung ein echter Glücks­griff gewesen.

Ganz anderes ist dage­gen der isländis­che thedeep-560x792Film „The Deep“ aufge­baut. Eben­falls auf wahren Begeben­heit­en basierend, wurde hier vielle­icht zu sehr ver­sucht, die Authen­tiz­ität zu wahren, was diesem Film nicht unbe­d­ingt bekommt. Der Film begin­nt ganz wun­der­bar. Eine kleine Crew beg­ibt sich wie gewohnt mit ihrem Fis­cher­boot auf Fang. Net­ze wer­den aus­ge­wor­fen, es wird gelacht und gear­beit­et – alles scheint in Ord­nung. Nur der Zuschauer bekommt einen Ein­blick unter Wass­er, wo sich die Leine der Net­ze langsam um eine Klippe legt und das Boot in die Schräglage führt, bis es ganz unterge­ht. Ein Teil der Besatzung ertrinkt sofort, andere erfrieren Minuten später. Nur Guðlau­gur Friðþórssons, Gal­li genan­nt, schwimmt stoisch Rich­tung Küste, bis er sie, einem Wun­der gle­ich, endlich erreicht.
An dieser Stelle kippt der Film, denn im weit­eren Ver­lauf sieht man nur noch einen emo­tion­slosen Gal­li bei unter­schiedlichen Ärzten, die das Mys­teri­um seines Über­lebens erk­lären wollen. Lei­der nimmt dieser Erzählstrang der Geschichte ihre Beson­der­heit, der Film wird gäh­nend lang­weilig und unin­ter­es­sant. Bess­er hätte Gal­lis acht­stündi­ger, ein­fach unglaublich­er Über­leben­skampf im Vorder­grund ges­tanden, statt diesen auf belan­glose zwanzig Minuten zu kürzen und ihn so für den Zuschauer als wenig bedeut­sam hinzustellen. Regis­seur Bal­tasar Kor­mákur, der den erfol­gre­ichen Film “101 Reyk­javik” so schön insze­nierte, hat mit “The Deep” lei­der einen Lang­weil­er geschaffen.

Dafür ist “Kon-Tiki” umso sehenswert­er und eine drin­gende Empfehlung von mir!

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Frage: In welchem Jahr stachen Thor Hey­er­dahl und seine Mit­stre­it­er mit der Kon-Tiki in See?

Trail­er zu Kon-Tiki:

http://youtu.be/97XrASFPhF0
Info:
Titel:Kon-Tiki
Regie: Espen Sand­berg, Joachim Rønning
Erschei­n­ungs­jahr: 2012
Pro­duk­tion­s­land: Nor­we­gen, Großbri­tan­nien, Däne­mark, Deutschland
Darsteller: Pål Sverre Val­heim Hagen, Anders Baas­mo Chris­tiansen, Jakob Ofte­bro, Tobias Santelmann
Info:
Titel: tThe Deep (isl. djúpi∂)
Regie: Bal­tasar Kormákur
Erschei­n­ungs­jahr: 2012
Pro­duk­tion­s­land: island
Darsteller: Óafur Dar­ri Ólaf­s­son, Jóhann G. Jóhansson

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