Der Norden in Serie: Echte Menschen
Schweden in nicht allzu ferner Zukunft: Die Menschen erleichtern ihren allzeit stressigen Alltag mit Hilfe von sogenannten „Hubots“ – vermenschlichten Robotern. Als Kindermädchen, Altenpfleger, Personal-Trainer oder Sexsklave, für jeden ist ein passendes Model dabei. Ideal, oder? Leider nicht.
Drehbuchautor Lars Lundström spielt in der Serie mit den sozialen Spannungen, die ein Leben mit diesen Maschinen auslösen und malt ein allumfassendes Bild. Die einen sehen in den Hubots Hilfe im täglichen Leben, denn sie decken den Frühstückstisch, gehen einkaufen, helfen beim Schuhe zubinden und erinnern an die lebensrettende Medikation. Andere wiederum betrachten die Hubots als gefährliche Eindringlinge, die sich in die häusliche Privatsphäre einmischen und Arbeitsplätze stehlen, schließlich sind sie günstiger, belastbarer und ihre Fehlerquote liegt bei 0%. Doch die Serie dringt noch tiefer in die Materie ein und zeigt alle möglichen Szenarien, die ein Leben mit Hubots mit sich bringen können. Ein Hubot wird in einem dunklen Hinterhof von fünf jugendlichen Jungen vergewaltigt. Muss dieser Vorfall nun angezeigt werden, weil der Sprung von Hubot zu Mensch ein kleiner ist oder sollten hier die gleichen nicht-Rechte wie für vergewaltigte Staubsauger gelten? Eine Frage auf die auch die Charaktere nur divergente Antworten finden. Eine andere Episode visualisiert den Kampf eines verliebten Mensch-Hubot-Paares, das Gleichberechtigung fordert, denn Frau will mit ihrem Hubot gemeinsam Essen und Tanzen gehen, ohne ihn an der Garderobe abgeben zu müssen. Außerdem wünschen sie sich in der Zukunft heiraten und Kinder adoptieren zu dürfen. Teenager Tobbe dagegen ist transhumansexuell und fühlt sich ausschließlich zu Hubots hingezogen. Seine neu entdeckte Sexualität wird jedoch außerhalb der Familie geheim gehalten, gilt sie doch als krank und pervers und „geht vielleicht wieder weg“. Und dann gibt es noch die sich selbst ernannten „Freien Hubots“, die so menschenähnlich programmiert sind, dass sie selber denken, handeln und fühlen und für ihre absolute Freiheit kämpfen.
Lundström erschafft mit “Echte Menschen” keine undenkbare Science-Fiction-Welt, sondern erweckt die Hubots im wiedererkennbaren Hier und Jetzt. Er hält den Zuschauern einen Spiegel vor und stellt in dieser hektischen Zeit die berechtigte Frage nach unseren Prioritäten.
Die Serie ist jetzt auch komplett auf DVD erschienen, mit sowohl schwedischer als auch deutscher Tonspur. Nächsten Monat läuft in Schweden dann auch die zweite Staffel im Fernsehen an.
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Der Trailer zur ersten Staffel: